Anmerkung zu Theodor Herzls
If we really want it, it's no Fairy-tale.....

Der Aufbau des Staates Israel war für mich ein Kindheits- und noch mehr ein Jugendtraum. Die Lehrzeit war deshalb Nebensache. Viel Energie steckte ich in die jüdisch-zionistisch sozialistische Jugendorganisation Haschomer Hazair in Zürich. Begeistert gab ich mir anvertrauten Kindern weiter, was mir erzählt wurde.
1967, unmittelbar nach dem Sechstagekrieg begab ich mich mit meiner Frau - ganz selbstverständlich - nach Israel, um dort im Kibbuz Magen als Freiwilliger in der Landwirtschaft mitzuar-beiten. Dafür hatte ich als Primarlehrer im Kanton Thurgau drei Monate unbezahlten Urlaub er-halten. Während unseres Aufenthaltes erlitt mein Heldenepos über Israel erstmals Risse, kleine: Da lebte noch eine andere Bevölkerung. Wie hiess es da doch bei uns? Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land.
Viele Jahre dauerte es, während derer meine Augen sich langsam für Tatsachen von Palästinense-rInnen öffneten. Meine Frau hat dabei das ihre getan. Eine schmerzvolle Sache mit dem Erwa-chen aus Träumen....
Zu Beginn der Achzigerjahre begann ich mich langsam für gerechten und dauerhaften Frieden zwischen PalästinenserInnen und Israeli zu engagieren. Seither unterstütze ich die Zwei-Staaten Lösung, auf den Grundlagen der UNO-Resolutionen 242 und 338: Israel in Grenzen vor dem Juni-Krieg 1967 und Palästina in der Westbank und im Gazastreifen mit Ostjerusalem als Hauptstadt. Als einer der Mitbegründer der "Vereinigung kritischer Jüdinnen und Juden der Schweiz" und später von "Dialog Israel-Palästina" organisierte ich manche kleinere und grössere Verständigungsveranstaltung mit.
Zentral war und ist für mich die gut 20jährige Mitarbeit bei der Centrale Sanitaire Suisse CSS Zürich, wo ich heute noch für basismedizinische Projekte in Palästina verantwortlich bin. Mein Lieblingsprojekt, die Mobile Klinik der Physicians for Human Rights, PHR, vor allem zusamnmen mit der Union of Palestinian Medical Relief Committees, UPMRC, funktioniert als kleiner "medizinischer Steg" bis heute weiter, ein Zeichen paradoxer Hoffnung.
Als Jude ist es mir nach wie vor Anliegen, dass den PalästinenserInnen als Menschen mit Würde und Respekt begegnet wird. Deshalb engagiere ich mich im Verein Kampagne Olivenöl, um so einen kleinen Beitrag zur Linderung wirtschaftlicher Not der Menschen in Palästina zu leisten, v.a. weil ich denke, dass Elend PalästinenserInnen mehr und mehr in die Verzweiflung treibt und die Gefahr terroristischer Anschäge vergrössert.
Im Judentum heisst es in den Pirkei Avot, Sprüche der Väter: Du sollst dem Frieden nachjagen.

Ohne Wahrheit (Wahrhaftigkeit) und Gerechtigkeit ist Friede nicht möglich.

Jochi Weil

zurück



© Aktion Kinder des Holocaust 2001