Chat Protokoll vom 05.Dezember 2001
Kann man ChristIn sein, ohne antisemitisch zu werden? - mit Nico Rubeli

admin:
Guten Abend Herr Rubeli, herzlich willkommen im AKdH-Chat.Wir freuen uns, dass Sie sich Zeit für einen Chat zum Thema

admin: Kann man ChristIn sein, ohne antisemitisch zu werden?
admin: Ich möchte Sie zu Beginnt des Chats fragen, warum sich diese Frage überhaupt stellt?
NRubeli: Guten Abend.
Sannchen: guten abend, Herr Rubeli
NRubeli: Der eliminatorische Antisemitismus, der darauf zielt, Juden zu vernichten, hat sehr viel mit der Geschichte des Christentums zu tun.
Sannchen: hi felice
staubsauger-heini: aber ... warum könnte man vielleicht antisemit sein, wenn man christ ist?
felice: guten abend, allerseits
Amos: [zu Sannchen]: ist Stoiber ein wahrhafter bekenndenr Christenmensch?
staubsauger-heini: wo ist die verbindung ?
Sannchen: [zu Amos] bei der csu.... bekennender geht kaum
staubsauger-heini: oder muss ein moslem ein antisemit sein? ich weiss gar nicht wie ich das fragen soll
NRubeli: Christliche Theologie in vielen Jahrhunderten lebte davon, Juden seien geringer als Christen, ober positiv gesagt: Christen seien besser als Juden, der Erlösung näher. Daher haben viele Christen und lange Zeit Schlechtes über Juden verbreitet.
Sannchen: [zu staubsauger-heini] ich denke, nur dann, wenn man seinen glauben nur oberflächlich kennt
staubsauger-heini: dann stimmt es also: ein gute chtrist ist auch ein guter antisemit?
Amos: zu nrubeli: wo liegt der Ursprung dieser so einmaligen Tragödie in der Menschheitsgeschichte?
Sannchen: [zu staubsauger-heini] ein guter christ muß das nicht glauben
Sannchen: hallo?
Amos: hallo, kol tov?
Sannchen: seid ihr alle "geflogen"?
admin: geduld
felice: nein. bin da!
NRubeli: ... ändert sich diese Vorurteilsstruktur zum Schlimmeren:
Sannchen: [zu NRubeli] die erste hälfte ihres satzes scheint zu fehlen
NRubeli: Christen beginnen zu sagen, Juden seien an allem Uebel schuld und müssten verfolgt und vernichtet werden.
NRubeli: Es gibt dann im Mittelalter die neue Formel: "Taufe oder Tod."
NRubeli: Das heisst, Juden sollen zum Christentum konvertieren oder sie hätten ihr Leben verwirkt.
staubsauger-heini: hat das vielleicht auch etweas mit einer Identitätsproblematik zu tun?
Sannchen: [zu NRubeli] wie kamen die christen auf diese idee? identifikationsdefizite?
NRubeli: Ich denke schon.
Sannchen: @stab: telepathie?
felice: Die Beschreibung der Vorurteilsstruktur schien zu fehlen, oder?
NRubeli: Für Christen gab es einige theologische Probleme: Man redete von einer Erlösung, die schwer nachvollziehbar war.
Sannchen: [zu staubsauger-heini]
staubsauger-heini: erlösung als ab - augrenzung?
NRubeli: Nun: Wenn man ein Realitätsproblem hat, kann man doppelt reagieren: Entweder man ändert die Theorie, was kritische Theologen tun.
Amos: zuNRubeli: schon als 7jähriges Kind brachte mich die kath. Karfreitagslithurgie zum Fürchten: ..
NRubeli: Oder: Jemand muss schuld daran sein, dass die Wirklichkeit anders ist, als ich es möchte. Der Schritt dann, den "Sündenbock" zu bekämpfen ist ein kleiner.
Sannchen: [zu NRubeli] ich habe sowieso den eindruck, daß das christentum irgendwie eine patchwork-religion ist
staubsauger-heini: dann ist der sündenbock auch der erlöser?
Amos: dort heisst es : " ..und die Juden schrien: " Kreuzige ihn !"
Sannchen: [zu staubsauger-heini] ???
NRubeli: [zu Sannchen] Das ist eine wichtige Erinnerung. Gerade in der Karfreitagsliturgie wurden ofr Juden beschuldigt, sie seien schuld am Tod Jesu.
felice: Was genau war das christliche Problem mit der Wirklichkeit?
NRubeli: Der "Gottesmordvorwurf" hat Christen dazu aufgerufen, Rache zu üben, obwohl es historisch völlig klar ist, dass es die Römer waren, die Jesusu umgebracht hatten.
staubsauger-heini: der sündenbock "erlöst" die frage der identität?
admin: bitte um geduld für herrn rubeli. er schreibt und schreibt ....
Sannchen: [zu NRubeli] manche behaupten, das liege an tendenziösen bibelübersetzungen. ist da was dran?
NRubeli: Das Realitätsproblem: Nach verschiedenen christlichen Theologien hat die Erlösung schon begonnen.
NRubeli: Wenn ich aber zum Fenster hinausblicke, sehe ich, dass die Kranken noch immer krank sind, Kriege dauern an, der Erlösungsgedanke kann nicht so real verstanden werden.
NRubeli: [zu Sannchen] Nicht nur. Es gibt auch ganz schlimme Stellen im Neuen Testament.
Amos: Ich habe kürzlich einen jüngeren reform. Theologen nach dieser entscheidenden Stelle im Evangelium gefragt:
felice: zu NRubeli: Huch! Die Erlösung auf Erden?
staubsauger-heini: heisst dass, das jemand für die "Panne" der Erlösung veranztwortlich gemacht werden muss
NRubeli: Ein Beispiel: Johannes 8,44: Dort wird gesagt, die Juden würden vom Teufel stammen.
staubsauger-heini: um die eigene panne auszuhalten?
staubsauger-heini: ich stelle mir vor da schaut ein gläubiger aus dem fesnetr und sieht nur pannen?=
Sannchen: [zu NRubeli] da geht es aber nicht um alle juden. das habe ich neulich mal nachgelesen
staubsauger-heini: das ist ein veritables drama
NRubeli: Heute reden viele lieber von Hoffnung, oder von Sehnsucht auf Erlösung. Dies passt besser in eine Welt, wo so viel schreckliches passiert.
Amos: er bestätigte, dass die kath. Lithurgie diese Stelle noch wie vor 40 Jahren
staubsauger-heini: warum hoffnung wenn erlösung geschah? ichj verstehe das nicht
Sannchen: [zu NRubeli] da geht es um diejenigen, die gerade vor ort sind. jesus glaubt, sie wollten ihn töten
NRubeli: Ob im Neuen Testament "alle Juden" oder "nur" diejenigen, die nicht zur "Gemeinde Jesu" gehören, derart schlimm bezeichnet werden, es steht dort.
Amos: am Karfreitag mit dem selben Wortlaut wiedergebe!
NRubeli: Das ist das eine: Aber nach diesen Texten folgt eine schreckliche Blutspur der Christen gegen Juden durch die Geschichte.
Sannchen: [zu staubsauger-heini] ja, das christentum könnte mal einen staubi vertragen.... komm doch mal vorbei...;-)
staubsauger-heini: [zu Sannchen] wie meinst du das?
Sannchen: [zu NRubeli] er meinte nur die tatsächlich anwesenden. das ganze entwickelte sich aus einem streitgespräch
NRubeli: M.E. steht und fällt das moderne Christentum damit, ob wir heute diese schwierigen Fragen selbstkritisch und kreativ neu beantworten lernen.
Sannchen: [zu staubsauger-heini] zuviele ungereimtheiten, lückenhafte, texte etc.
felice: Wie versteht die Forschung heute den realen Anfang des Christentums.
staubsauger-heini: ich verstehe das mit dem erlöst nicht ...
staubsauger-heini: wie wird man eigentlich durch jesus erlöst?
NRubeli: Der Beginn des Christentums ist eine apokalyptische, also endzeitlich geprägte jüdische Sekte.
Amos: zu NRubeli: einverstanden! Aber die "Kurie" denkt zu wenig an das einfache Kirchenvolk, das es heute ja nach wie vor gibt
Sannchen: [zu staubsauger-heini] durch seinen tod und auferstehung, das ultimative opfer, sozusagen
NRubeli: Diese jüdischen Jesusanhänger haben danach auch "Fans des Judentums", sogenannte Gottesfürchtige für sich gewonnen.
staubsauger-heini: [zu Sannchen] schrecklich, oder.
Amos: von daher täte "Aufklärung" über die eigene Vergangenheit Not!
NRubeli: Erst viel später entsteht dann eine "Kirche" aus "Nicht-Juden".
Sannchen: [zu staubsauger-heini] oder auch der ultimative sündenbock
NRubeli: Zur Erlösung: Im Neuen Testament wird eigentlich nur von einem punktuellen Beginn gesprochen. Die eigentliche Erlösung ist noch ausstehend und zukünftig.
Sannchen: [zu staubsauger-heini] ich bin so groß geworden. ich glaube es aber schon lange nicht mehr
NRubeli: Später wurde dies umgedeutet, wir seien heute schon "vollends" oder "eigentlich" im Glauben an Jesus erlöst.
staubsauger-heini: das mit dem erlösen kommt mir so etwas wie eine "Ur-psychologie" vor - soll vermutlich reale Leiden abfedern?
felice: Ist diese frühe Kirche auch schon antisemitisch?
NRubeli: Antisemitismus im Christentum fängt früh an. Spätestens bei Johannes, der schon immer von "die Juden" spricht.
Sannchen: [zu staubsauger-heini] spricht da der psychologische fachmann?
NRubeli: Das Problem der Kirchenväter war: Sie haben jüdische Texte ausgelegt und für sich benutzt, hatten aber selten eine jüdische Bildung. Es gibt nur wenige Ausnahmen: z.B. Origenes.
felice: alle weg?
admin: .
Sannchen: oh mann, endlich wieder zurück
admin: da war eine technische störung
admin: bitte die fragen widerholen
felice: Gleich wieder los!... :-) Welches sind die Strukturen des christlichen Antisemitismus? Das eine war die Tötungsschuld. Gibt es anderes?

Technisches Probelm: Ausfall des Chats

NRubeli: Wichtig beim "Gottesmordvorwurf": Es sind in Tat und Wahrheit alles Juden gewesen, die von Römern umgebracht worden sind. Zu Tausenden. Darunter auch der Jude Jesus.
Amos: Frage an NRubeli: war der Lieblingsjünger des Jesuskindes - Johannes [ein Jude] demnach der erste verbreifte Antisemit?
felice: Ja klar! Aber in der christlichen Kirchen-Logik ist Struktur ...
Sannchen: [zu NRubeli] warum dann später diese abgrenzung von den juden? ging es nicht ohne?
Sannchen: [zu NRubeli] man sollte wohl auch nicht den fehler machen, die evangelien und die apotelgeschiochte als historische wahrheit zu betrachten
Sannchen: heute ist irgendwie der wurm drin
Amos: zu Sannchen: mir geht es um die heutige Interpretation der "Geschichte" (Evangelien); da höre ich eindeutig zu wenige klare "Bekenntnisse" der christl. Theologie ..
admin: guten abend rosa
Rosa: hallo allerseits!
Sannchen: [zu Amos] weil sie noch keine klaren bekenntnisse gefunden haben, denke ich
NRubeli: Wichtig ist zu erkennen, wann die Brüche passiert sind.
Sannchen: hallo rosa
NRubeli: Dies ist in der Tat erst in der Zeit des Krieges, den die Römer gegen die Juden geführt haben.
Sannchen: [zu NRubeli] die brüche zwischen juden und christen?
Amos: nämlich: wie war das nun mit dem Jesusmord - wer tat das - und vor das klare Bekenntnis zu 2000
NRubeli: Im Krieg gab es den Solidaritätsbruch der Mehrheitssrömungen mit "messianischen Schwärmern", die von den Römern als Staatsfeinde verfolgt und exekutiert wurden.
felice: Und warum kam es dazu? ( zu den Brüchen)
Amos: Geschichte von Verfolgung, TRod und Verwüstung im Namen JESU
NRubeli: Jesus wurde - wie viele andere messianisch denkende Juden - von den Römern umgebracht.
staubsauger-heini: irgendwie kommt es mir so vor als sei im "Glauben" die paranoia und die gewalt impliziert
staubsauger-heini: glauben macht doch "innenpolitisch" unsicher, denn es gibt keine beweise
Sannchen: [zu staubsauger-heini] das gilt wohl für viele religionen
NRubeli: Die Geschichte, dass jüdische Behörden oder gar "das Volk" dies gewollt hätte, kam erst in den Evangelien, also im Krieg als Erfahrung dazu.
staubsauger-heini: [zu Sannchen] Ja das denke ich ist ein grundsätzliches problem
staubsauger-heini: ich wünschte mir es wäre weiter bekannt als nur in meinem stabsauger
felice: Warum Staatsfeinde. Was hatten die messianischen Schwärmer mit Politik zu tun?
Sannchen: [zu staubsauger-heini] vor allem wenn sie sich als einzig wahre religion betrachten
NRubeli: Religion lebt natürlich soziologisch von Abgrenzungen: Also wir sind anders als andere. Oder gar: Wir vertreten Wahrheit. Diese Struktur ist wirklich gefährlich.
staubsauger-heini: [zu Sannchen] tat's ist - aber ohne thew one and oneli gehts doch nicht, oder?
Sannchen: [zu staubsauger-heini] ich finde schon.... siehe buddhismus
NRubeli: Genau Sannchen! Dies ist die heute Herausforderung: Lernen wir, religiös zu sein, und dennoch andern pluralistisch Wahrheit zuzugestehen?
Rosa: [zu felice] ich denke schon, dass sich jesus und die leute um jesus mit den mächtigen angelegt haben und dadurch für diese ziemlich lästig wurden.
staubsauger-heini: [zu NRubeli] Geht das wirklich oder ist das ein frommer Wunsch? - sorry
Amos: Zu NRubeli: im Sinne von BERLUSCONI, der die Lehre des ISLAM öffentlich als minderwertig titulierte?
NRubeli: Zu Rosa: Wer waren damals die Mächtigen? Das war Rom und die römischen Herrscher der Provinzen.
Sannchen: [zu staubsauger-heini] solange es nicht um fundamentalisten dreht, denke ich schon, daß es funktioniert
Rosa: [zu staubsauger-heini] verallgemeinerungen nützen hier nichts, denn christentum und kirche sind, wie jede andere religion so vielfältig wie unsere gesellschaft es auch ist!
NRubeli: Zu Amos: Es ist wichtig zu unterscheiden. Wir sind nicht alle gleich. Wir sind verschieden. Aber wir müssen einander zugestehen, dass jeder ein Stück Wahrheit erkennen kann.
staubsauger-heini: [zu Sannchen] mir macht das alles imer angst - ist das meine jüdische geschichte im hintergrund? vermutlich schon?
Sannchen: [zu staubsauger-heini] bist du ein religiöser jude?
Rosa: [zu NRubeli] genau!
staubsauger-heini: wo war den der erlöser in auschwitz? wo?
NRubeli: Ein grosser Gelehrter hat einmal geschrieben, nach Auschwitz ist die religiöse Antwort absurd. Aber auch die nicht-religiöse Anwort ist genauso absurd.
felice: Habe ich das richtig verstanden: Antisemitische Haltung im Christentum wurzelt in der Haltung und Verfolgung der Römer?
NRubeli: Es ist eine ethische Krise, dass wir an Auschwitz nicht zerbrechen. Einige wählen gerade nach Auschwitz die religiöse Tradition, um damit das Leben derer, die nicht mehr leben durften, zu ehren.
admin: [zu NRubeli] können wir den chat bis 21.15 uhr verlängern?
NRubeli: Ja. gerne
Sannchen: [zu staubsauger-heini] bist du selbst religiös?
Amos: zu NRubeli: aber beim heutigen "Krieg der Zivilisationen" geht diese selbstverständliche Formel der Toleranz völlig unter ..
staubsauger-heini: [zu Sannchen] Nein
NRubeli: Zu den Römern: Wichtig ist: die Gewalt und Unterdrückung, von der das NT spricht, geht nicht - wie Christen manchmal meinen - von Juden aus, sondern von den Römern.
Sannchen: [zu staubsauger-heini] bist du atheist?
NRubeli: Später hat man Juden als "Mächtige" oder "Unterdrücker" verwechselt.
Amos: zu Sannchen: wie steht's mit Dir?
felice: Klassische Täter-Opfer Umkehrung?!
Sannchen: ich glaube an gott, aber bin nicht gerade sehr kirchlich
staubsauger-heini: [zu NRubeli] Täter-Opfer umkehrung?
staubsauger-heini: [zu felice] unsere uhre ticken gleich
Sannchen: [zu Amos] dogmen u.ä. liegen mir nicht
NRubeli: Auch bei der Toleranz müssen wir vorsichtig sein: Es geht m.E. nicht an, dass wir gegenüber Gewalttätern oder denjenigen, die zu Gewalt aufrufen, tolerant werden.
NRubeli: Ich verurteile Denker, Politiker und Traditionen, die zu Gewalt aufrufen.
felice: zu staubsauger ... hab auch geschmuntzelt.
Amos: zu NRubeli; widerspricht du damit nicht der Bergpredigt?
Sannchen: [zu Amos] wieso denn das?
NRubeli: Ja. Bei Gewaltfragen identifizieren wir uns meist mit den Opfern. Wichtig wäre aber zu lernen, seine Täterstrukturen zu erkennen und selbstkritisch für Frieden zu sein.
staubsauger-heini: [zu NRubeli] Inschalla!
NRubeli: Das Neue Testament hat in der Tat zu Märtyrien aufgerufen, also für Ideen in den Tod zu gehen. Dies würde ich nicht mehr tun.
Sannchen: [zu NRubeli] recht haben sie
Amos: zu Sannchen: schägt dich einer auf die linke, halte ihm die rechte Backe hin!
admin: guten abend gast
Sannchen: [zu Amos] aber es steht nicht da, daß danach die linke nochmal kommen soll ;-)
NRubeli: Es ist eben wichtig, dass wir erkennen, dass zwischen uns und den Texten Jahrhunderte liegen und eine grosse Kluft. Die können wir nicht mehr einfach so überspringen. Z.B. liegen jahrhunderte christlicher Gewalt dazwischen.
staubsauger-heini: ich habe bei all den schönen gedanen immer die frage: wo ist die realitätsbindung so lange geglaubt wird?
staubsauger-heini: wo ist die realitätsprüfung im glauben
Sannchen: [zu staubsauger-heini] glauben ist eben glauben, nicht wissen
staubsauger-heini: das kann es doch nicht geben - oder irre ich?
Rosa: [zu staubsauger-heini] sind alle deine visionen, alle deine träume an der wirklichkeit messbar?
felice: zu NRubeli: Ich habe immer noch die Frage nach anderen Strukturen, (wie dem Dreh des "Jesusmordes".) Ihre ursprügliche Frage zu diesem Chat verstehe ich so.
NRubeli: Es ist an sich interessant, wie viele KollegInnen davon sprechen, was "Gott will". Wenn ich dies höre, denke ich, dass dieses "Für-Gott-Reden" an sich schon falsch ist.
staubsauger-heini: [zu Rosa] Nein. aber meine träume sind träume und nur meine, verstehst du was ich meine
staubsauger-heini: wer hatt den gott erfunden?
Sannchen: [zu staubsauger-heini] das würde ich persönlich auch über den religiösen glauben sagen
staubsauger-heini: war er desshalb in auschwitz abwesend?
NRubeli: Visionen sind sehr wichtig. Hoffnung belebt uns. Es sind aber Hoffnungen auf Dinge, die wir nicht sehen (Dies ist z.B. ein schöner Gedanke aus dem Hebräerbrief.)
Sannchen: [zu staubsauger-heini] er ist was rein persönliches
staubsauger-heini: weil er eine erfindung ist?
Rosa: und was ist mit den grossen utopien des letzten jahrhunderts, denen so viele menschen angehangen sind, waren sie schlussendlich umsetzbar?
Amos: zu NRubeli: alles wissen, was G...t angeblich will; was wollte er vom 39 bis 45?
Sannchen: [zu staubsauger-heini] dafür gibt es keine gültige aussage....
NRubeli: Die Frage in Auschwitz für mich ist: Wo war der Mensch? Wir Menschen haben uns - durch Auschwitz - als äusserst dunkel und grauenvoll erwiesen. Und wo waren die Helfenden? Es gab. Aber wenige.
staubsauger-heini: [zu NRubeli] aber ich frage nach gott - wo war der?
Sannchen: [zu staubsauger-heini] weder ist seine existenz zu beweisen noch seine nicht-existenz
NRubeli: Buber sagte einmal: Die Geschichte ist keine Thronrede Gottes. D.h. in der Geschichte können und dürfen wir den Willen Gottes nicht ablesen wollen.
Amos: Trotzdem: gerdade Ueberlebende der Shoa sind des halb von G...t abgekommen ..
staubsauger-heini: ich habe einfach einen RIESEN-Knorts mit dieser erlösung
Sannchen: [zu staubsauger-heini] woher soll ein mensch das wissen?
Rosa: [zu staubsauger-heini] in der selbstverantwortung von uns menschen (die wir schmälich haben vemissen lassen)!
NRubeli: Es gibt eine Unterschied zwischen Glauben, der Hoffnung oder Vision ist, und zwischen Wissen und Geschichte. Gerade diese Unterscheidung ist mir wichtig.
admin: wir haben noch 5 minuten
NRubeli: Wer sich Gott in Auschwitz denkt, wird und muss verzweifeln. Es ist m.E. eine ethische Krise, dass wir dies nicht tun. Und dennoch: Es ist wichtig, dass wir leben und gerne leben.
Sannchen: [zu NRubeli] aber an diesen fragen kommt man wohl kaum vorbei
Amos: zu Staubsauger-Heini: dein Knorts interessiert mich näher ...
NRubeli: Was mich beunruhigt, dass so viele, vielleicht die Mehrheit unserer Zeitgenossen meinen, sie kämen daran vorbei.
Sannchen: die frage ist wohl, wieviel gott den menschen selbst überläßt
Sannchen: [zu NRubeli] wie meinen sie das genau?
felice: Da wird es auch für mich fassbarer. Selbstverantwortung hat mit Visionen zu tun, hat aber für mich nichts mit Gott zu tun.
Amos: offenbar Alles!
NRubeli: Ein grosser Teil der theologischen Arbeit nach der Schoa lag darin, Christen darin zu bestärken, diese Fragen gar nicht zu stellen. Man nennt dies: Verblüffungsfestigkeit.
Amos: zu Rubeli: welche Fragen genau?
Sannchen: [zu NRubeli] verblüffungsfestigkeit????
NRubeli: Es ist das, was mich eigentlich quält: So viele Menschen sehen in der Schoa keinen Bruch.
NRubeli: Viele Menschen wollen nach Auschwitz "einfach so weitermachen". Dies ist schrecklich.
Amos: zu Rubeli: Bruch mit was? G..tt?
Hätler: waren es nicht die Juden die Jesus ermordeten?
NRubeli: In Auschwitz ist alles zerbrochen: der Glaube an eine positive menschliche Aufklärung, auch der Glaube an Gott. Die Frage ist - gerade für Religiöse - wie gehen wir nun weiter?
Sannchen: [zu Hätler] wer zu spät kommt, den bestraft das leben....
Amos: zu Hätler; schäm Dich zutiefst!
felice: [zu NRubeli] einen Bruch weil es eine unvorstellbare Potenzierung des "Bösen" war?
Hätler: Warum amos?
Sannchen: [zu Hätler] weil das ein übler antisemitischer spruch ist... und historisch unwahr
Amos: zu Hätler: das wurde schon abgehandelt; besser aufpassen!
NRubeli: Eigentlich hätte ja die Aufklärung den Anspruch gehabt, die Menschen von der selbstgewählten Unmündigkeit zu befreien. Und gerade die Aufklärung ermöglicht, dass die schrecklichen, auch religiösen Gewaltphantasien industriell umgesetzt worden sind.
felice: Sannchen, den Gast kennen wir doch!!!
Sannchen: [zu felice] von letzter woche?
Hätler: Aber die Juden hatten die wahl Jesus frei zulassen oder diesen Kriegstreiber und wehn haben sie gewählt?
Amos: zu hätler: bist du agent provocateur?
Hätler: ja den Kriegstreiber.
NRubeli: Erstens: Jesus war ein Jude. Er wurde nach römischer Todesstrafe am Kreuz umgebracht.
admin: lass hätler reden
Hätler: Amos habe keine ahnung bin zum ersten mal hier.
admin: solange er anständig ist
Rosa: [zu admin] ist der das?
Hätler: Jesusu war ein Jude
Hätler: Tag Rosa_L
NRubeli: Zweitens: Dass jüdische Behörden mit dem Prozess Jesu zu tun gehabt hätten, dies wurde später, als Verarbeitung der Zerstörung des Tempels erzählt, ist also nicht historisch.
Hätler: Tja Rubeli, an jedem Gerücht ist etwas wahres dran so auch hier. Und was iHystorisch wahr ist sollte ihr mit Herrn staub Diskutieren.
NRubeli: Die Römer hatten damals viele Juden umgebracht. Die Passionsgeschichte mit "Barabbas", wo gesagt wird, Juden hätten den Tod Jesu gewollt, dies ist eine "Story" aus der Kriegszeit, also 30 Jahre nach Jesu Tod.
Hätler: Tag Staubi schön das du auch hier bist.
Amos: seid ihr noch da?
Sannchen: [zu Hätler] wir wissen doch fast alle, wer du bist...
Hätler: wer bin ich denn?
NRubeli: Das "Gerüchte wahr sein sollen", dies ist kein Instrument der historischen Wissenschaft.
Sannchen: vonwegen zum ersten mal hier
Hätler: Aber eines ist die Wahrheit ich bin zum ersten mal hier.
Sannchen: @woher kenst du sonst staubi?
admin: Wir bedanken uns bei Ihnen und bei allen TeilnehmerInnen für diesen
Amos: das Medium macht mir langsam Angst ..
admin: interessanten Chat. Der nächste Chat findet am 8. Januar 2002 20 Uhr statt.
admin: Thema: Neuer Antisemitismus - alte Vorurteile? Mit Prof. E Stegemann
admin: Die AKdH wünscht allen eine schöne Weihnachtszeit und einen schönen
admin: Jahreswechsel.
admin: gute Nacht!
Sannchen: [zu admin] dann können wir gerade hier weitermachen.....
staubsauger-heini: gtue nacht an alle und vielen dank herr rubeli!
Sannchen: gute nacht allerseits, danke Herr Rubeli
Amos: Toda rabah - Shalom lachem ve lehitraot!
felice: Vielen Dank an alle, Ihnen Herr Rubeli und gute Nacht allerseits (ciao sannchen:-) )
Rosa: gute nacht!
Sannchen: ciao felice



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