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                Basler Zeitung; 07.06.2007 
                Von 
                Christian Mensch  
               
                Die Basler Staatsanwaltschaft ermittelt, ob es in einer Basler 
                Beiz während des Fussball-Meisterschaftsfinals zu antisemitischen 
                Ausfällen gekommen ist.  
              Etwa 
                zwanzig Glatzköpfe hätten während des Meisterschaftsfinals 
                in einem Innenstadtlokal dröhnende Lieder mit rassistischen 
                Inhalten gegrölt. Dies schreibt die jüdische Wochenzeitschrift 
                «Tachles» in ihrer neuesten Ausgabe.  
              Wo 
                sich die Ausfälle abgespielt hätten, verrät Autor 
                und Chefredaktor Yves Kugelmann derzeit nicht. Seine Begründung: 
                Er wolle nicht, dass erneut wegen Verstosses gegen das Antirassismusgesetz 
                erfolglos gegen Unbekannt ermittelt werde. Viel wichtiger sei, 
                dass diskutiert werde, wie sich FCB-Fans in der Öffentlichkeit 
                verhielten.  
              lücke. 
                Die Stossrichtung macht FDP-Grossrat Rolf Stürm deutlich: 
                Ausgehend vom «Tachles»-Bericht fragt er in einer 
                Interpellation, ob es nicht die Aufgabe des FCB-Fanprojekts sei, 
                antijüdische Äusserungen von Fussballfans auch ausserhalb 
                der Fussballspiele zu verhindern. Auf Nachfrage ortet Stürm 
                eine Lücke in der Prävention, die geschlossen werden 
                müsse. Die schriftliche Antwort der Regierung ist im Herbst 
                zu erwarten.  
              Kugelmann 
                sei mit der Vorbereitung der Interpellation nicht befasst gewesen, 
                sagt Stürm. Doch beide verfolgen dieselbe Stossrichtung. 
                Auch der «Tachles»-Chefredaktor meint: «Diese 
                Leute gehören zum Umfeld der Muttenzer Kurve.»  
              Ornella 
                Pessotto vom Fanprojekt Basel wehrt sich gegen die Gleichsetzung. 
                Aus dem Stadion seien rassistische Sprüche weitgehend verbannt. 
                Man könne das Fanprojekt aber nicht für jeden Nazi verantwortlich 
                machen, der irgendwo sein trübes Gedankengut verbreite und 
                «FCB» rumbrülle. Diese Aufgabe würde ins 
                Uferlose gehen.  
              verfahren. 
                Das Vorgehen von Kugelmann und Stürm ist innerhalb der jüdischen 
                Gemeinde nicht unbestritten. Samuel Althof von der Meldestelle 
                Antisemitismus kritisiert das Bemühen, rassistische Vorfälle 
                auf die politische Bühne heben zu wollen. Zur wirksamen Prävention 
                gehörten gleichermassen repressive wie integrative Massnahmen. 
                Er habe kein Verständnis, dass Kugelmann das Lokal nicht 
                nenne und damit die Ermittlungen behindere.  
              Die 
                Basler Staatsanwaltschaft hat dennoch ein Verfahren eingeleitet. 
                Dies erklärt Sprecher Peter Gill. Da rassistische Tiraden 
                ein Offizialdelikt darstellten, sei auch ohne Anzeige ein Verfahren 
                gegen Unbekannt eingeleitet worden. Der Ort sei ihr allerdings 
                immer noch unbekannt. 
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