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  Zweiter Weltkrieg: Schweizer Chemie für Nazi-Deutschland
 

HandelsZeitung; 24.03.2011

Arzneien für die SS Auch Schweizer Chemiekonzerne waren während der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland über Tochtergesellschaften tätig. Zu ihnen gehörten unter anderen die damals voneinander noch unabhängig agierenden Unternehmen Geigy, Ciba, Roche und Sandoz. Deren Produktionsbetriebe galten in Deutschland während des Krieges als wehrwirtschaftlich wichtig. Neben der Wehrmacht kauften auch Sanitätsstellen der SS Arzneimittel von Ciba, Roche und Sandoz.

Investitionen sichern In ihren Untersuchungen kam die «unabhängige Expertenkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg» zum Schluss, dass sich das Engagement der Konzerne im Dritten Reich nicht alleine mit kurzfristigen Gewinnerwartungen erklären lasse. Ein zentrales Interesse der Chemiefirmen bestand demnach darin, ihre deutschen Investitionen längerfristig zu sichern.

Kontakte zur Machtzentrale Geigy zeichnete sich durch ausgesprochen gute Beziehungen zum Reichsbeauftragten für Chemie aus. Roche verfügte über gute Kontakte zur Wehrmacht auch wegen ihrer wissenschaftlichen Forschung. Ciba seinerseits wandte sich in einem Streit mit der IG Farben erfolgreich an die deutschen Behörden.

Zwangsarbeiter Bei Geigy kamen 1943 bis 1945 mindestens 33 holländische und französische Zwangsarbeiter zum Einsatz. Bei Roche arbeiteten mindestens 61 Kriegsgefangene und 150 ausländische Zwangsarbeiter. Ciba, Sandoz und Geigy ersetzten 1933 ihre jüdischen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder bei den Töchtern in Deutschland durch «arische» Deutsche.


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