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Linke Selbstzensur im Internet? (26.02.02)
QU: Stoertebeckernetz,
http://www20.brinkster.com/stoerti/260202.html

Der unten anschliessende Text wird aus dokumentarischen Gründen hier veröffentlicht.
Alles über unsere Strafanzeige gegen Indymedia Switzerland hier

Das Stoertebeckernetz ist die Informationsbörse der rechtsextremen Szene in Nordost Deutschland.

Über das Stoertebeckernetz:
Das von Rechtsextremisten aus dem Raum Stralsund betriebene „Störtebeker-Netz“ ist eine der langlebigsten Seiten [im Internet]. Die Betreiber legen den Besuchern ihrer Site ausführlich ihre Ansichten zu verschiedensten Themen dar - natürlich auf der Grundlage ihres rechtsextremistischen Weltbildes, wobei das Spektrum der Stilmittel von Ironie / Zynismus bis zu ätzender Kritik reicht. Sehr häufig werden antisemitische Töne angeschlagen, wie z.B. in einer Stellungnahme vom 30. Januar 2001. Im Zusammenhang mit dem Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 heißt es u.a., als „offiziellen Gastjuden“ habe der Landtagspräsident des Landes einen ehemaligen Gefangenen des KZ Theresienstadt gewinnen können, der, nachdem er lange über seine Erlebnisse geschwiegen hätte, nun das Gespräch mit deutschen Jugendlichen suche.

Quelle
 

siehe auch: Axel Möller

Linke Selbstzensur im Internet?

Daß Hetze und Zensur keineswegs nur auf das nationale Spektrum beschränkt
ist, erfuhren vor wenigen Tagen die Macher des Schweizer Ablegers der linken
Indymedia-Seite (www.ch.indymedia.org ) In der Schweiz hatte man es seit
langem mit der Freiheit der Rede etwas zu genau genommen. Kein Wunder, daß
man aneckte und dies nicht nur bei etlichen Musterdemokraten der
Bundesrepublik, sondern auch bei den sogenannten "Kindern des Holocaustes",
welche die Seite wegen eines angeblichen Verstosses gegen das
Rassismusgesetz angezeigt hatten.

Die Denunziationen der Vereinigung »Aktion Kinder des Holocaust« (AKdH)
erfolgte bereits Anfang des Monats. Offizieller Anlaß für die Anzeige der
jüdischen Organisation waren einige Karikaturen des mexikanischen Zeichners
Latuff. Der Karikaturist vergleicht in seinen Zeichnungen die Palästinenser
mit den Verfolgten des Nationalsozialismus und bemüht häufig antisemitische
Stereotype. Nach Angaben der JUNGEN WELT (25.02.) befanden sich auf der
Schweizer Internetseite häufig Artikel, die von besonders empfindlichen
Naturen des linken Lagers als "antisemitisch" eingestuft wurden. Die
Nachrichtenseite verfolgte das Prinzip des »Open Posting«, wonach es
jedermann freistand seine Artikel einzusenden. Die Beiträge erschienen dort
sofort, ohne daß eine Redaktion sie vorher las. Politisch unkorrekte Artikel
wanderten jedoch in den sogenannten "Zensurkübel", der allerdings für alle
Nutzer erreichbar war. Ursprünglich hatten zwar die amerikanischen
Indymedia-Gründer, des inzwischen 78 lokalen Ableger zählenden
internationalen Netzwerks eine radikale Meinungsfreiheit ohne jede Zensur
gefordert, doch ist von diesen Idealen in Europa mittlerer Weile nicht mehr
viel übrig geblieben.

Von den "Kindern des Holocaustes" wird speziell die Meinungsfreiheit des
Nachrichtendienstes kritisiert, wäre es den Leuten doch
möglich »rassistische Beiträge mit der Absicht einer Veröffentlichung an
Indymedia senden", da sie "davon ausgehen" könnten, "daß ihre Beiträge
im ›Zensurkübel‹ neu publiziert werden«. Bezeichnenderweise rechnet es sich
die jüdische Organisation geradezu als Verdienst an, mit den Machern von
Indymedia zuvor über die beabsichtigte Mundtotmachung gesprochen zu haben.
Wie es scheint jedoch ohne Erfolg. Daraufhin trat dann eine obskure
Gruppierung unter dem Namen »Für einen progressiven
ntikapitalismus« (f.e.p.A.) auf den Plan, die Indymedia durch eine
"Überflutungsaktion", bei der man den Server mit einer Unzahl von E-Mails
für einige Zeit lahmlegte. Es ist nicht unwahrscheinlich daß diese
Organisation von den "Kindern des Holocaustes" inszeniert ist.

Bei Indymedia hält man den Repressionsbemühungen entgegen, daß es durchaus
heilsam sein könne, wenn die Öffentlichkeit mit rechtsextremen Inhalten
konfrontiert wird. »Eine totale Zensur hatten wir doch schon in der DDR –
man sieht ja, was das gebracht hat«, erklärte ein Sprecher der
Indymedia-Macher, der dabei gleichzeitig seine Empörung über die
Denunziationen von Seiten der "Kinder des Holocaustes" zum Ausdruck brachte.
Diese hatte diverse Namen von Indyemedia-Redakteuren an die Polizei
weitergegeben. Ebenfalls in die Kritik geraten ist auch die deutsche
Indymedia-Version, obwohl dort die allzu kritischen Artikel gar nicht
einsehbar sind. Die Vermutung liegt nahe, daß man durch einen konzertierte
Aktion von staatlicher Seite Indymedia endgültig zum Schweigen bringen will,
indem man ihr Antisemitismus unterjubelt. Sollte es tatsächlich so sein, daß
man inzwischen auch auf linker Seite erleben muß, wer der eigentliche Feind
aller Meinungsfreiheit in der Welt ist? – Böse Menschen würden natürlich
sagen, die Juden, ... aber da wir selbstverständlich nicht zu diesen
gehören, sagen wir dazu lieber garnichts und überlassen das diesbezügliche
Urteil unseren Lesern.

Genaue Stellungnahmen zu diesem Sachverhalt findet man unter unter
http://www.jungewelt.de/2002/02-25/015.php und www.ch.indymedia.org . Das Le
sen lohnt sich wirklich.




 



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