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QU: Neue Zürcher Zeitung, 1. März 2002
Alles über unsere Strafanzeige gegen Indymedia Switzerland hier

ras . Die Schweizer Website von Indymedia, eine Internet-Plattform von Globalisierungskritikern, ist vor kurzem von den Initianten geschlossen worden. Grund dafür ist eine Strafanzeige der «Aktion Kinder des Holocaust» (AKdH) beim Bundesamt für Polizei. Die Vereinigung von Nachkommen von Holocaust-Überlebenden klagte wegen antisemitischer Beiträge auf der Website von Indymedia Schweiz. Dort konnte bisher jedermann seine Meinung ohne redaktionelle Kontrolle kundtun. Nachdem Proteste eingegangen waren, hatte Indymedia Schweiz zwar dieextremistischen Voten in die Rubrik «Zensurkübel» verschoben. Doch blieben sie dort für jedermann zugänglich. Denn Indymedia will den basisdemokratischen, hierarchiefreien Meinungsaustausch pflegen und mit einer Streitkultur zu einer «emanzipatorischen Praxis» finden. Der zwanglose Zwang des besten Arguments soll offenbar selbst das Dümmste in Vernunft überführen.

Nach der Strafanzeige wenden sich nun die Indymedia-Initianten verschreckt in die reale Welt zurück und wollen raumzeitlich abgesicherte Diskussionen durchführen über freie Meinungsäusserung im Internet-Zeitalter und Antisemitismus unter den Linken. Unverzagt optimistisch fragen sie auf ihrer Website: «Wie erreichen wir wieder freie Diskussionen ohne Angst vor Drohungen?» Die Antwort wäre ganz einfach: redaktionelle Verantwortung wahrnehmen und naive Vorstellungen über die reine Vernünftigkeit von Diskursen aufgeben! Im Cyberspace gelten dieselben Regeln wie in der alten Welt. ÖffentlicherDiskurs verlangt nach Steuerung. Nicht jede Idiotie hat ein Recht auf Publizität.




 



© Aktion Kinder des Holocaust