Presseerklärung
vom 21. Mai 2003
Link: Reaktionen
zur Presseerklärung und Rücktritt von Franz Kohler
Die
Aktion Kinder des Holocaust, AKdH fordert den Rücktritt von
Franz Kohler
als Leiter der Basellandschaftlichen und Baselstädtischen Anlauf-
und
Beratungsstelle Rechtsextremismus für ausstiegswillige Jugendliche.
"Das Wort Nationalsozialismus sei an und für sich nichts
Anstössiges, es
beinhalte lediglich eine positive Grundhaltung gegenüber
der Nation."
(Veröffentlicht in der Basler Zeitung vom 2003-02-28, in
einem Artikel von
Franziska Laur, mit dem Titel "Rechtsextremisten von einst
wurden
politischer".)
Diese Äusserung stammt von Franz Kohler dem Leiter der Basellandschaftlichen
und Baselstädtischen Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus
für
ausstiegswillige Jugendliche und Mitglied der Eidgenössischen
Kommission für
Jugendfragen, EKJ.
Franz
Kohler dementierte diese Aussage, nachdem ihn die AKdH dafür
öffentlich kritisiert hatte (Lesen Sie hier die wichtigsten
Kritikpunkte
der
akdh), im Baslerstab wie folgt:
"Die im Artikel wiedergegeben Interview-Aussage entspricht
weder meinen
Aussagen im Interview noch meiner Grundhaltung. Was mir mit an
Kritik
entgegengebracht werden darf, ist ein Mangel an Aufmerksamkeit
beim
Gegenlesen des Artikels. Ich distanziere mich in aller Form von
der im
Artikel wiedergegeben Aussage, die ich nicht gemacht habe. Franz
Kohler,
Rodersdorf"
Zurück
zur alten Aussage
Neu veröffentlicht Franz Kohler (PMSKOHLER) jetzt auf seiner
Internetseite den Artikel
(Dok bei Löschung bei AKdH anzufordern) von Franziska Laur
(Basler Zeitung; 2003-02-28) "Die Rechtsextremisten von einst
sind politischer" allerdings ohne sein Dementi!
Wir
müssen jetzt davon ausgehen, dass Franz Kohers damaliges
Dementi
vermutlich ein Lippenbekenntnis unter öffentlichem Druck
war: Denn, klar ist,
dass Kohler die Tragweite dieser undifferenzierten, verharmlosenden
und
gefährlichen Aussage weder in Bezug auf seine Klienten, noch
unter
gesellschaftlichen, politischen und historischen Gesichtspunkten
einschätzen
kann, wenn er diese Meinung ohne Kommentar auf seiner Homepage,
die
gleichzeitig die der Anlauf- und Beratungsstelle "Rechtsextremismus
Basel-Stadt und Basellandschaft" repräsentiert, publiziert.
Stünde
Kohler nach wie vor zu seinem Dementi, müsste dieses auch
auf seiner
Homepage, mit welcher, er wie gesagt, u.a. die Anlauf- und Beratungsstelle
Rechtsextremismus Basel-Stadt und Basellandschaft repräsentiert,
veröffentlich sein.
Daher
fordert die akdh den Rücktritt Franz Kohlers als Leiter der
"Basellandschaftlichen Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus
für
ausstiegswillige Jugendliche".
Reaktionen:
Anstössiges Zitat: Rücktritt gefordert
Neonazi-Experte sorgt erneut für Verwirrung
Anstössiges Zitat - Landrat erwägt
Vorstoss
Neonazi-Experte: Zukunft unsicher
Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus:
Rücktritt von Franz Kohler
Leiter der Anlaufstelle tritt zurück
Rücktritt
wegen ungeschickter Äusserung, Bericht Radio DRS 03.06.2003
Ein Zitat wurde ihm zum Verhängnis
Kohler tritt zurück
Anstössiges
Zitat: Rücktritt gefordert
QU: Basellandschaftliche Zeitung, 22. Mai 2003
Für
dieses Zitat hat sich Franz Kohler, Leiter der Basellandschaftlichen
Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus, auch schon entschuldigt:
"Das Wort Nationalsozialismus sei an und für sich nichts
Anstössiges, es beinhalte lediglich eine positive Grundhaltung
gegenüber der Nation." Nun steht es wieder auf seiner
Internetseite - ohne Kommentar.
Jetzt
ist Feuer im Dach. Die Aktion Kinder des Holocaust (AKdH) forderte
gestern den Rücktritt des Rechtsextremismus-Experten Franz
Kohler. Seine Aussage über den Nationalsozialismus sei verharmlosend
und wirke sich verheerend auf die Arbeit aus, Nazi-Leute zum Ausstieg
aus der Rechtsextremismus-Szene zu bewegen, findet AKdH Sprecher
Samuel Althof. Als politisch brisant taxiert er die Aussage insbesondere
darum, weil Kohler den Wortlaut kommentarlos auf der offiziellen
Homepage der Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus publiziert
hat.
Franz
Kohler räumt ein, dass es ungeschickt gewesen sei, den Artikel
kommentarlos im Internet aufzuschalten. Das Zitat sei unabsichtlich
aufgenommen worden - während die Homepage neu aufgebaut worden
sei. Werde der Text wieder publiziert, dann nur mit einem Kommentar.
Ob seine Aussage aber für die Arbeit mit Rechtsextremen ein
Problem darstelle, darüber könne man diskutieren, so
Kohler. (wah)
Neonazi-Experte
sorgt erneut für Verwirrung
Zitat-Streit eskaliert
Sozialarbeiter Franz Kohler wird zum Rücktritt aufgefordert.
QU: Baslerstab, 22.Mai 2003
Die
Diskussion um den Leiter der Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus
beider Basel, Franz Kohler, geht in eine neue Runde. Und der Ton
wird schärfer.
Die
Münchensteiner Organisation Aktion Kinder des Holocaust (AKdH)
fordert nun Kohlers Rücktritt.
Kohler hatte vor Wochen in einem BaZ-Artikel für Aufregung
gesorgt. Dort wurde er zitiert, das Wort Nationalsozialismus sei
an und für sich nichts Anstössiges, es beinhalte lediglich
eine positive Grundhaltung gegenüber der Nation. Später
erklärte Kohler, der den Text gegengelesen hatte, er sei
falsch zitiert worden. Nun präsentiert der Sozialarbeiter
besagten Artikel auf seiner Internetseite - ohne Klärung
oder Ergänzung der umstrittenen Passage.
Nur
Lippenbekenntnis?
Für die AKdH ist dies unakzeptabel: "Wir müssen
jetzt davon ausgehen, dass Franz Kohlers damaliges Dementi vermutlich
ein Lippenbekenntnis unter öffentlichem Druck war."
Die Gruppe fordert Kohlers Rücktritt. Der versteht die Aufregung
nicht: "Mit diesen Irritationen habe ich nicht gerechnet",
sagt Kohler. Er wolle nun Ergänzungen auf seiner Internetseite
vornehmen.
Die Rücktrittsforderungen nimmt der Sozialarbeiter nicht
ernst. Er wirft AKdH-Sprecher Samuel Althof Intrigen vor: "Zwischen
Herrn Althof und mir existieren Differenzen, aber er verweigert
ein persönliches Gespräch", so Kohler. "Althof
trägt die Auseinandersetzung nur über die Öffentlichkeit
aus." Kohler fühlt sich durch dieses Verhalten in seiner
Position gegenüber seinen Auftraggebern sogar gestärkt.
Samuel Althof hingegen disqualifiziere sich selbst, ist der Neonazi-Experte
überzeugt.
Jan
Fischer
Anstössiges
Zitat - Landrat erwägt Vorstoss
Qu: Basellandschaftliche Zeitung, 23. Mai 2003
Liestal.
Die Anstössige Aussage des Leiters der Anlaufstelle für
Rechtsextremismus, Franz Kohler, geistert auf Foren und Internetseiten
von Rechtsextremen herum. Landrat Ruedi Brassel (SP-Pratteln)
weiss: Nazi-Sympathisanten gebrauchen Franz Kohlers Zitat - "Das
Wort Nationalsozialismus sei an und für sich nichts Anstössiges,
es beinhalte lediglich eine positive Grundhaltung gegenüber
der Nation" -, um ihre Ideologien zu untermauern (bz von
gestern). Nachdem Kohler seine Aussage auch auf der offiziellen
Internetseite der Anlaufstelle publiziert hat, erwägt Brassel,
eine Interpellation zu lancieren: "Der Justiz- und Polizeidirektion
soll die Möglichkeit geboten werden, sich von Kohlers Aussage
zu distanzieren". Kohler hat sich zwar schon distanziert,
aber nur mit halbem Herzen: "Man kann darüber diskutieren",
sagte er in der bz von gestern. (wah)
Neonazi-Experte:
Zukunft unsicher
QU: Baslerstab: 27/28. Mai 2003
Die
"Zitat-Affäre" um den Neonazi-Experten Franz Kohler
ist nicht zu Ende. Die Basler Halbkantone wollen im Juni über
Kohlers Zukunft entscheiden.
Der
Generalsekretär der Justiz-, Polizei- und Militärdirektion
in Liestal Stephan Mathis, wird deutlich: "Wir haben kein
Verständnis dafür, dass Franz Kohler so ein Fehler gleich
zwei Mal passiert."
Kohler ist Leiter der Kantonalen Anlauf- und Beratungsstelle für
Neonazis. Auf deren Internetseite hat er einen BaZ Artikel veröffentlicht,
in dem er den Nationalsozialismus als "an und für sich
nichts Anstössiges" bezeichnet (Baslerstab berichtete).
Der Artikel hatte schon beim Erscheinen für Ärger gesorgt.
Kohler hatte sich gerechtfertigt, er sei falsch zitiert worden.
"Es ist nicht nachvollziehbar, wieso Franz Kohler diesen
Text noch mal publiziert", wundert sich Mathis. Seine Direktion
ist mit dem Justizdepartement Basel-Stadt der Auftraggeber der
Anlaufstelle. Beide Behörden nehmen den Vorfall "sehr
ernst", sagt Mathis. Beim Treffen der Kantonalen Arbeitsgruppe
Rechtsextremismus am 2. Juni müsse sich der Sozialarbeiter
"in aller Deutlichkeit erklären".
Ist
Kohler noch tragbar?
"Danach entscheiden beide Regierungen, wie stark die Arbeit
der Stelle durch diesen Vorfall belastet ist und ob Franz Kohler
für diese Aufgabe noch tragbar ist", so Mathis.
Auch Kohlers schärfster Kritiker, Samuel Althof von der Aktion
Kinder des Holocaust, werde noch kontaktiert, so Mathis. "Ich
kann nicht akzeptieren, dass hier persönlicher Zwist ständig
über die Medien ausgetragen wird". fi
Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus:
Rücktritt von Franz Kohler
QU: Medieninformation der Justiz-, Polizei- und Militärdirektion:
Liestal, 3. Juni 2003
Franz
Kohler, im Auftrag der Kantone Baselland und Basel-Stadt Betreiber
der Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus, hat gestern,
2. Juni, sein Mandat niedergelegt. Ausschlaggebend für diesen
Schritt war die in einigen Medien geführte Kontroverse um
ein Zeitungsinterview und dessen anschliessende Publikation auf
der Homepage von Franz Kohler.
In
einem BaZ-Artikel (Fricktaler Split) vom 28.2.03 wurde Franz Kohler
zitiert: "... dass das Wort Nationalsozialismus an und für
sich nichts Anstössiges sei, es beinhalte lediglich eine
positive Grundhaltung gegenüber der Nation." Franz Kohler
distanzierte sich umgehend von diesem Zitat - sowohl von der Aussage
als auch von deren Inhalt. In der Folge unterliess es Franz Kohler
aber, diese Distanzierung auf seiner neuen Homepage gemeinsam
mit dem fraglichen Zeitungsartikel aufzuschalten.
Trotz
der guten Arbeit, die die gemeinsame regierungsrätliche Arbeitsgruppe
Rechtsextremismus BS und BL Franz Kohler attestiert, führte
dieses Versäumnis zu einer Belastung des Auftragsverhältnisses.
Die Arbeitsgruppe bedauert die Vorkommnisse, meint aber, dass
Franz Kohler gestern den richtigen Schritt getan hat.
Die
Anlauf- und Beratungsstelle wird interimistisch im Sinne einer
Triage von Barbara Umiker (Leiterin Kommunikation Justiz-, Polizei-
und Militärdirektion Basel-Landschaft) und Stephan Mathis
(Generalsekretär Justiz-, Polizei- und Militärdirektion
Basel-Landschaft und Präsident der gemeinsamen Arbeitsgruppe
BL / BS) geführt, bis die Nachfolge geregelt werden kann.
Die Natelnummer der Anlauf- und Beratungsstelle 079 / 763 95 89
ist weiterhin in Betrieb.
Weitere
Auskünfte:
Stephan Mathis, Generalsekretär Justiz-, Polizei- und Militärdirektion
Basel-Landschaft und Präsident der gemeinsamen Arbeitsgruppe
Rechtsextremismus BL / BS, Liestal, Kontakt über Barbara
Umiker, Telefonnummer 061 / 925 61 65
Ein
Zitat wurde ihm zum Verhängnis
QU: Basler Zeitung; 2003-04-06
Franz
Kohler, Leiter der Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus,
ist zurückgetreten. Grund: Ein Satz in der BaZ und auf seiner
Homepage, der wie eine Verharmlosung des Nationalsozialismus tönt.
Liestal.
«... dass das Wort Nationalsozialismus an und für sich
nichts Anstössiges sei, es beinhalte lediglich eine positive
Grundhaltung gegenüber der Nation.» Diese indirekt
zitierte Aussage stand Ende Februar in der Basler Zeitung, ausgesprochen
von Franz Kohler. Das Heikle an der ganzen Sache: Kohler führt
im Auftrag von Baselland und Basel-Stadt die Anlauf- und Beratungsstelle
Rechtsextremismus, jene Stelle also, die ausstiegswilligen Neonazis
und ihrem Umfeld mit Rat und Tat zur Seite stehen soll.
Heftige
Reaktionen
Die
Reaktionen blieben nicht aus. Die «Aktion Kinder des Holocaust»
schrieb, es sei inakzeptabel, wenn Franz Kohler mit seiner Aussage
den Begriff Nationalsozialismus aus dem historischen Kontext reisse
und damit wichtige Grundlagen der heutigen Präventionsarbeit,
nicht nur innerhalb der Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus
für ausstiegswillige Jugendliche, gefährde. «Wir
hoffen, dass Franz Kohler sich unmissverständlich und in
aller Deutlichkeit von seiner Aussage distanziert.»
Franz
Kohler distanzierte sich umgehend von seiner Aussage und erklärte
öffentlich, diesen Satz nie und nimmer so gemeint zu haben.
Damit schien die Sache vom Tisch. Doch dann stellte Kohler den
BaZ-Artikel in seine neue Homepage - allerdings ohne die verfängliche
Aussage zu korrigieren. Das war zu viel: Gestern hat Kohler sein
Mandat bei der Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus niedergelegt.
Ein
unbegreiflicher Fehler, erklärt Stephan Mathis, Generalsekretär
der Justiz-, Polizei- und Militärdirektion, ein Fehler, der
in der Öffentlichkeit kaum mehr verständlich gemacht
werden könne. Mathis zweifelt in keiner Weise an der Integrität
und an der Grundhaltung Kohlers. Beides, die Aussage in der BaZ
und der Auftritt auf der Homepage ohne die notwendige Distanzierung,
hätte aber dazu geführt, dass sich die Wege von Kanton
und Kohler trennen mussten. Die, dank Kohler, so gut funktionierende
Anlauf- und Beratungsstelle könnte dauerhaften Schaden erleiden,
erklärt Mathis. Die Stelle müsse aber unbeschadet weiterlaufen,
sei sie doch zentrales Glied im gesamten Massnahmenpaket gegen
den Rechtsextremismus. Im Gespräch mit Kohler sei man deshalb
gegenseitig zur Überzeugung gelangt, dass es besser sei,
wenn er das Mandat niederlegt.
Zu
wenig Aufmerksamkeit
Franz
Kohler selber beschönigt nichts und versucht auch nicht,
anderswo nach Schuldigen zu suchen. Er sagt ganz klar, dass er
den Nationalsozialismus in keiner Weise verharmlosen wollte. Beim
Gegenlesen des BaZ-Artikels sei er allerdings zu wenig aufmerksam
gewesen. Der Satz sei höchst problematisch und widerspreche
seiner Grundauffassung. Im Bestreben, ihr Tun zu rechtfertigen,
würden Rechtsextreme immer wieder damit argumentieren, die
beiden Begriffe «national» und «sozialistisch»
seien ja nicht negativ. Er aber versuche klarzumachen, dass die
Verkettung der Begriffe in direkter Verbindung zum Dritten Reich
und der Massenvernichtung von Menschen stehe.
Das
mit der Homepage sei «ein Bock», den er geschossen
habe, erklärt Kohler weiter. Mit seinem Rücktritt wolle
er verhindern, dass die vor allem im Kanton Baselland so erfolgreiche
Arbeit gegen den Rechtsextremismus durch seine Person gefährdet
werde.
Die
Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus wird interimistisch
von Stephan Mathis und Barbara Umiker geleitet. Peter de Marchi
Leiter
der Anlaufstelle tritt zurück
Extremismus/ Franz Kohler, der die Beratungsstelle "Rechtsextremismus"
leitete, nimmt wegen eines umstrittenen Zitats den Hut.
QU: Basellandschaftliche Zeitung, 4. Juni 203
Liestal.
Der Sozialarbeiter Franz Kohler (Rodersdorf), der seit zwei Jahren
im Auftrag beider Basel die Anlauf- und Beratungsstelle "Rechtsextremismus"
betreute, hat sein Mandat auf eigenen Wunsch sofort nieder gelegt.
Dies teilte gestern die Baselbeiter Justiz- und Polizeidirektion
(JPMD) mit.
"Gestolpert"
ist Kohler über ein Zitat in der Fricktaler Split-Ausgabe
der "Basler Zeitung". Gemäss BaZ soll der 45 jährige
gesagt haben, dass "das Wort Nationalsozialismus an und für
sich nicht Anstössiges" sei, sondern es beinhalte "lediglich
eine positive Grundhaltung gegenüber der Nation".
Kohler hatte nach dem Erscheinen des - von ihm autorisierten -
Artikels zwar dementiert, diese Aussage gemacht zu haben und veröffentlichte
ein Dementi. Später allerdings platzierte er den "BaZ"-Artikel
ohne entsprechenden Kommentar auf seiner eigenen Internetseite.
Dies führte zu Protesten. Die "Aktion Kinder des Holocaust"
erhob die Forderung nach dem Rücktritt Kohlers. Auch im Landrat
regte sich Unmut. Ruedi Brassel (SP Pratteln) äusserte Befürchtungen
, Nazi-Sympathisanten könnten das Zitat für ihre Zwecke
missbrauchen.
Laut Stephan Mathis, dem Generalsekretär des JPMD, steht
Kohler keineswegs in Verdacht, den Nationalsozialismus verharmlosen
zu wollen. Dass er im Zusammenhang mit dem Zitat aber gleich zwei
mal gepatzt habe, belaste die Zusammenarbeit. Deshalb sei er nicht
unglücklich darüber, dass Kohler von sich aus die Konsequenzen
gezogen habe, so Mathis. Es sei der Sache nicht dienlich, wenn
die Beratungs- und Anlaufstelle "Rechtsextremismus"
negative Schlagzeilen liefere.
Zweimaliger
Lapsus wegen Überbelastung
Kohler erklärte, dass er zurückgetreten sei, um die
Vorreiterrolle des Baselbiets bei der Rechtsextremismus Prävention
nicht zu gefährden. Im übrigen distanziere er sich nochmals
klar vom beanstandeten Zitat. Beim Gegenlesen des Artikels habe
er den Fokus aber auf andere Textpassagen gelegt und die Stelle
"überlesen". Grund: Zeitdruck. Auch der zweite
"Lapsus" mit dem Aufschalten des Zeitungsartikels im
Internet sei ihm "wegen Stress" unterlaufen. Nach eigenen
Angaben wendete Kohler etwa zehn Arbeitsstunden pro Monat für
die Beratung aussteigewilliger Skinheads, deren Eltern und Gemeinden
auf.
Die Anlauf- und Beratungsstelle wird nun laut Mitteilung der JPMD
interimistisch von Barbara Umiker und Stefan Mathis (beide von
der JPMD) geführt, bis die Nachfolge geregelt werden kann.
Die Handynummer der Anlauf- und Beratungsstelle 079 763 95 89
ist weiterhin in Betrieb. (-en)
Höhepunkt
der «Zitat-Affäre»
Kohler tritt zurück
Anlaufstelle für Neonazis nun unter behördlicher Leitung.
Nun
ist geschehen, was sich in den letzten Tagen angedeutet hatte:
Der Rodersdorfer Sozialarbeiter Franz Kohler hat die Leitung der
Anlauf- und Beratungsstelle Rechtsextremismus niedergelegt.
Kohler hat die Stelle im Auftrag der Kantone Basel-Stadt und Baselland
betrieben. Hintergrund seines Rücktritts ist eine «Zitat-Affäre».
So wurde der Sozialarbeiter in einem BaZ-Artikel mit der Aussage
zitiert, «dass das Wort Nationalsozialismus an und für
sich nichts Anstössiges sei».
«Der
richtige Schritt» Kohler distanzierte sich im Nachhinein
zwar von dieser Formulierung, veröffentlichte wenig später
jedoch den betreffenden BaZ-Artikel ohne Distanzierung auf seiner
Internet-Seite (der Baslerstab berichtete).
Die Basler Regierungen begrüssen deshalb Kohlers Schritt,
seinen Posten abzugeben. Der Sozialarbeiter habe gute Arbeit geleistet,
doch sein letztes Versäumnis habe zu einer Belastung des
Arbeitsverhältnisses geführt.
Franz Kohler habe sich selbst zum Rücktritt entschlossen,
betont Barbara Umiker von der Justiz-, Polizei- und Militärdirektion
Basel-Landschaft (JPMD). «Es war sein Vorschlag und sein
Entscheid.»
Bis ein Ersatz für Kohler gefunden ist, führen Umiker
und JPMD-Generalsekretär Stephan Mathis die Beratungsstelle.
Die Behörde will bereits bis zu den Sommerferien einen Nachfolger
gefunden haben. Konkrete Kandidaten gäbe es zurzeit jedoch
noch nicht, so die Auskunft von Barbara Umiker.
Jan
Fischer
|