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Nazi Stuff Day -
Die eindrückliche Veränderung des ehemals jugendlichen Internet-Nazi Hans B.
Eine Gegenüberstellung: Damals und heute

"Ich weiss,
dass ich seit
diesem Ereignis ein sehr viel kritischerer Mensch mit viel mehr Sorgfalt gegenüber anderen Menschen geworden bin (...) Ich will mich bei all jenen entschuldigen, die ich verletzt habe. Ich kann es leider nicht mehr rückgängig machen ..."

Hans B.



Die AKdH dokumentiert im Einverständnis mit Hans B. seine Veränderung vom Betreiber einer Nazi Webpage hin zu einem "kritischerer Mensch mit viel mehr Sorgfalt gegenüber anderen Menschen".

Zur Veröffentlichung seines Briefes auf der Webpage der AKdH sagt Hans: "Ich bin sehr daran interessiert dass es an die Öffentlichkeit kommt und andere Jugendliche / Erwachsene von meinen Erkenntnissen und meinem Weg den ich gegangen bin profitieren."

Als Hans B. seine alte Website ca. 6 Monate nach der Löschung wieder sah, schrieb er: "Ich habe mir dann zum ersten mal seit über einem halben Jahr die Homepage wieder angesehen und bin erschüttert über mein Treiben von damals. Ich habe keine Nerven mich nochmals mit diesem "Scheiss" auseinander zu setzen.Als ich die Homepage ansah musste ich Sie sogleich wieder schliessen."

Die AKdH akzeptiert mit grosser Anerkennung für Hans B.'s geleistete persönliche Arbeit und mutigen Weg seine Entschuldigung.

Damals:   Heute:


04.02.2001 23.00 UHR
TEL 24 berichtete in seiner News Sendung von einem 600 Mann grossen Skin/Nazi Treffen. 600 Mann sind zwar schon eine rechte ansamlung
aber wir müssen grösser werden. Ein groSSes
Lob der NAO(Nationale Aufbau Organisation) für das Organisieren diese Treffens!





16.01.2001 20.59 UHR
Wir suchen dringend neue NAZI Games. Wer
von euch hat z.B. den KZ- Manager oder das legendäre NAZI DOOM??? Egal welchesNAZI
Game wir würden uns über jeden Link freuen.





16.01.2001 19.39 UHR
Die Page wird immer vollständiger. Nun Ist "Mein Kampf" in deutscher Ausgabe und die beiden Games auf dem Server und warten nur darauf
das möglichst viele sie downloaden.





http://www.front14.org/ ist Gesperrt!!! Die Nachricht schockiert und zeigt wieder einmal
das die Jüdische Gesellschaft die Schweiz unterdrückt!!!





Nachdem ich das ganze Wochenende gehofft hatte endlich auf die front14 Page zu gelangen Schokierten mich Zeitungsberichte am Montag Morgen. Nachdem ich die ganze Zeit geglaubt hatte der front14 Server hätte einen Absturz belehrten mich die Medien eines anderen. Laut "Metropol" einer Gratis Zeitung aus Zürich
Haben die Internetprovider Sunrise/Diax , Tiscalinet und bluewin(Swisssom) den Zugang
der front14 Seite für Ihre User gesperrt! Als ich mich bei meinem Internet Provider Diax beschweren wollte meinten diese: Laut Ihren Angaben sei der Zugang aus der ganzen Schweiz nicht mehr möglich. Wahrscheinlich könne auch derZugang aus Österreich gesperrt worden sein. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die Jüdischen Organisationen allen vorann XY . Er mischt sich seid einiger Zeit in das geschehen
der Schweizer politik massivein und spiel so
seine Macht Spiele aus. Nicht nur XY sondern auch Peter Bichsel (Schriftsteller) setzte sich
für das sperren dieser Page massiv ein. Die Jüdische pro Jüdische Organisation: AKdH = Aktion Kinder des Holocaust übte massiven
Druck auf die Internetprovider aus das diese gezwungen waren die Seite aus dem Verkehr
zu ziehen.





Wie lange müssen wir dieses Rattenvolk von Juden noch erdulden. Glücklich war das
Deutsche Volk als Adolf Hitler ihnen die Juden
vom Leibe Hielt. In Gedanken war ganz Europa froh das man die Juden endlich ausrottete. Man glaubte endlich sei man dieses Rattenvolk los. Aber heute wissen wir es war zu wenig. Adolf Hitler hatte 6-7 Mio von Ihnen in Arbeitslagern hingerichtet und es hat nichts gebracht. Nun muss auch die Schweizer Bevölkerung erwachen. Wehrt euch gegen die erpresserischen Juden. Wehrt euch gegen XY und seine Angehörigen.





Zuerst erpressen die Juden uns in dem wir Milliarden von Franken ihnen als entschädigung zahlen müssten nun nehmen sie in unsere Privatsphäre einzug. Anarchistische Seiten werden tolleriert aber Nazi Pages gesperrt. Das passt dem Juden. Er fühlt sich unter seinesgleichen wie in einem Saustall von Verbrechern und desshalb wohl.

 





Rassendiskriminierung im Internet

Sehr geehrter Herr Althof,
Sehr geehrte Damen und Herren der AKdH

Nachdem ich von der Kantonspolizei Zürich im März dieses Jahres wegen Rassendiskriminierung angezeigt worden bin, hat sich seither sehr vieles bei mir geändert.

Ich bin ein Multimediaelektronikerlehrling und vor etwa einem Jahr habe ich mich entschlossen, mir mit meinem ersten Lehrlingslohn einen Internetzugang einzurichten. Zu dieser Zeit war ich schon ziemlich geübt im Umgang mit dem Computer. Ich fand mich im Internet rasch zurecht und hatte innerhalb eines Monates erste Kontakte zu anderen Usern im Internet. Im Sommerloch hatten die Medien bis weit in den Herbst hinein vom „braunen Sumpf“ im Internet berichtet. Da ich täglich sowohl die nationalen als auch internationalen Geschehnisse im Fernsehen und in der Tageszeitung verfolgte, kam ich ebenfalls auf diese Themen, die sich sowohl auf linksextreme als auch auf rechtsextreme Aktivitäten bezogen haben.

Als die Aktualität des Themas langsam wieder abflaute, begann ich neugierig im Internet nach solchen Seiten zu suchen. Mich nahm es wunder, wie rechtsextreme Gruppen es schafften, tagelang das Medieninteresse auf sich ziehen zu können. Man sprach von „internationalen faschistischen Netzwerken“, welche sich durch das Internet verbinden würden. Aus reiner Neugier suchte ich in den gängigsten Suchmaschinen nach solchen Seiten. Doch ohne Erfolg. Wie ich heute weiss, hatte ich die falschen Suchbegriffe eingegeben. Ich fand kaum interessante Themen und Berichte zum Problem Rechtsextremismus. Das ganze wurde für mich zu einer Herausforderung. Ich konnte nicht verstehen, weshalb man keine solche Seiten finden konnte.

Ich überlegte mir, wie ich dennoch auf solche Seiten kommen könnte. Ich hatte zu dieser Zeit nämlich keine Ahnung, was ich auf diesen Seiten antreffen würde. Ich versuchte, von dem Gegenpol aus, nämlich den Linksextremisten, auf solche Webseiten zu gelangen. Das war nicht schwer. In den Suchmaschinen findet man rasch linksextreme Seiten. Diese führten automatisch zu „rechtsextremen Links“. Hierauf verlor ich wieder das Interesse an der Politik.

Ich ging normal durchs Internet. Oft bewegte ich mich in einem kleinen Chatraum, wo sich die meisten User unter verdeckten Namen kennen. Doch dort störten mich häufig ausländische Chater mit dummen Bemerkungen wie „bünzli Schwiizer“ oder „Schweizer sind eingebildet“. In meiner Wut und meinem Leichtsinn, an die Anonymität des Internets glaubend, gab ich mich als eine andere Person aus (mit einem anderen Chatnamen) und sagte meine Meinung. Dies tat ich von nun an immer öfter, so dass sich mit meinem Engagement solche Ereignisse häuften. Eines ergab das andere.

Ich merkte, dass viele User mit mir einverstanden waren, dass jemand endlich etwas sagte. Ich machte dann auch Internetbekanntschaften mit Rechtsextremen und chatete mit diesen Personen. Langsam wuchs mein Interesse wieder an rechtsextremen Internetseiten. Ich dachte wenn ich mich mit diesen Leuten gut vertrage, dann hätte ich endlich auch einmal Einblick in das sogenannte „internationale Netzwerk von rechtsextremen Organisationen“.

Ich lernte von da an auch die Bedeutung der Wörter wie „88“ und „28“ kennen. Jede Zahl ist ein Buchstaben im Alphabet. „8“ ist der Buchstabe „H“ im Alphabet. „2“ ist der Buchstabe „B“ im Alphabet. „88“ heisst in der Szene „Heil Hitler“ und „28“ bedeutet „blood and honour“.

Mit diesen Suchbegriffen in den Suchmaschinen fand man sehr schnell „rechtsextreme“ Seiten. Sobald man eine Seite gefunden hatte, war es hierauf nicht mehr schwer, weitere zu finden. Das heisst, man findet oft Verweise zu anderen Seiten und diese verweisen wieder auf weitere Seiten usw.

Als ich einmal Einblick in diese Seiten hatte, liess mich das ganze nicht mehr los. Das ganze fing mich an zu beeindrucken. Ich wollten die Chatkontakte nicht mehr verlieren und chatete weiter. Ich erzählte in meinem Chatkreis meine Entdeckungen im Internet und bemerkte, dass viele das Vorhaben der Skinheads unterstützen würden. Früher dachte ich immer, dafür interessiere sich sowieso niemand. Aber die Chatgespräche zeigten etwas anderes. Hierbei kam mir der Gedanke, ich könnte meinen Chatfreunden die mühsame Arbeit ersparen, solche Seiten im Internet zu finden und teilte Ihnen mit, wie die betreffenden Adressen heissen würden.

Da ich selber eine Homepage aufbaute und hierfür einen Themenkreis benötigte, kam ich auf die rechtsextremen Themen. Zwar nahm ich den Inhalt nie so richtig ernst, verkannte aber, dass ich mit dem Aufbau meiner Homepage andere Leute verletzen könnte. Auch verkannte ich, dass die anonymen Auseinandersetzungen im Internet, auch wenn sich Ausländer über Schweizer negativ geäussert haben, diese Ausländer nicht für alle Ausländer Aussagen gemacht haben. Ich verlor jede Differenzierung.

Damit meine Chatfreunde nicht eine aufwendige Suche unternehmen mussten, wie ich es tat, sammelte ich mehr Material über Nazis und Skinheads und stellte dieses Material auf meiner Homepage zur Verfügung.

Ich sammelte überall im Internet Bilder, Liedtexte, Witze und sonstigen Müll. Das ganze legte ich auf meiner Homepage an, zunächst nur in einem Ordner, den niemand, ausser meine Chatfreunde, kannte. Sie konnten dort bequem Material downloaden und besuchen. Ich baute die Seite immer mehr aus. Später suchte ich hierfür nach einem Gratisanbieter für Webspeicher und wurde bald fündig: www.webjump.com. Dieser ging im September 2001 in Konkurs.

Ich machte die Homepage eigentlich nur, weil ich ein begeisterter Webdesigner bin. Ich bastle gerne an Homepages herum und die Gelegenheit nützte ich aus. Über das Chaten lernte ich zufällig Rechtsextreme und Skinheads im Internet kennen, die Interessen an meiner Homepage zeigten. Deren Interessen bestätigte die Webkünste meiner Homepage, die ich alleine gemacht habe. Zwar wurde alles in der Mehrzahl geschrieben (in der Wir- Form), jedoch nur, um die Seite als „wichtig erscheinen“ zu lassen.

Als dann anfangs des Jahres 2001 in den Zeitungen stand, dass www.front14.org nicht mehr aus der Schweiz aufrufbar sei, war ich wütend. Ich glaubte an die unzensurierte Welt im Internet. Ich ärgerte mich sehr darüber. Hierauf habe ich dann immer diskriminierendere Sachen auf meiner Homepage festgehalten, ohne mir der Konsequenzen bewusst zu sein. Ich stürzte mich in der Anonymität des Internets in eine Sache, die ich heute bereue.

Einerseits hatte ich erstmals eine Internetseite, welche gut besucht war und wo ich Bestätigung fand, andererseits wollte ich mich aber nie strafbar machen. Ich bekam in der Mailbox immer öfters Meldungen von Mitgliedern, welche mir von der Sperrung von www.front14.org berichteten. Folglich schrieb ich immer dümmere und unüberlegtere Berichte. Doch die Reaktionen der Internetbesucher waren positiv, es gab keine kritischen Stimmen, die mich zur Besinnung riefen.

Dennoch hatte mich später ein schlechtes Gefühl gepackt und ich löschte viele Texte aus der Internetseite. Ich machte mir langsam ernsthafte Gedanken, was ich überhaupt mit meiner Internetseite bezwecken wollte. Ich wollte bereits über den Untergang meiner Seite im Chatforum diskutieren, doch es kam nicht mehr so weit. Ich hatte schon lange kein Update der Seite mehr gemacht, weil ich diese schliessen wollte. Dann kam eines morgens die Polizei und nahm mich fest. Was dann passiert ist, wissen Sie bereits.

Ich machte mir in den vergangenen Monaten bis heute in vielerlei Hinsicht Gedanken darüber, was ich gemacht habe. Und habe heute ein schlechtes Gewissen. Ich empfinde es als schlimm, was ich auf der Homepage verbreitet habe. Ich habe mir damals zu wenig Gedanken darüber gemacht, wie schwer ich andere Personen verletzen könnte. Meine Gedanken waren irregeleitet von dem „braunen Müll“, welchen ich im Internet gelesen hatte. Ich bin manipuliert worden, so dass ich mir überhaupt keine freien Gedanken mehr über die Auswirkungen auf die Gefühle anderer Menschen gemacht habe. Das schlimmste war aber, dass ich eigentlich meine eigene freie Meinung und wahre Identität verloren hatte. Heute möchte ich wieder ein frei denkender Mensch sein, der ohne Voreingenommenheit und ohne Ablehnung gegen Ausländer und gegen andere Glaubensrichtungen kritisch sein kann, hinterfrägt, nicht aber unsachlich und bösartig andere Menschen verletzt. Ich werde ganz gewiss aus diesem Vorfall etwas gelernt haben, dass nämlich Verallgemeinerungen gegen Gruppierungen, gleich welcher Art, immer verletzend sind und nie gerechtfertigt werden dürfen. Ich gehe heute mit fremden Menschen ganz anders um. Ich habe gelernt, wie leicht jugendlicher Unsinn von anderen missbraucht und manipuliert werden kann.

Ich weiss, dass die verletzten Gefühle Ihrerseits nicht wieder gutgemacht werden können. Ein Wort einmal ausgesprochen, kann nie mehr zurückgenommen werden. Ich weiss auch, dass das, was ich geschrieben und verbreitet habe, nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Und es tut mir leid.

Ich weiss, dass ich seit diesem Ereignis ein sehr viel kritischerer Mensch mit viel mehr Sorgfalt gegenüber anderen Menschen geworden bin, der mit anderen Menschen und Vorurteilen besser umgehen kann. Ich werde nie mehr jemanden beschuldigen, nur weil er eine andere Nationalität hat oder eine andere Glaubensrichtung besitzt.

Ich will mich mit diesen wenigen Zeilen bei all jenen entschuldigen, die ich verletzt habe. Ich kann es leider nicht mehr rückgängig machen, werde aber aus den begangenen Fehlern ganz gewiss lernen.

Ich bitte aufrichtig um Verzeihung

Hans B.




© Aktion Kinder des Holocaust