Rheinfelden bekommt keinen «Hooligan»-Laden
QU: Basler Zeitung, 07.12.2001

Der Widerstand der Bevölkerung war zu gross: Rheinfelden erhält keinen Laden für «Hooligan-Streetwear». Der Stadtammannn äussert sich erleichtert.

Rheinfelden. vzu. Der Basler «Lolo-Versand» wird seinen geplanten «Hooligan»-Laden an der Rheinfelder Geissgasse nicht eröffnen. Sacha Kunz, Geschäftsführer des Versands, bestätigte gestern gegenüber der BaZ eine entsprechende Meldung des Nachrichtenmagazins «Facts». Im Laden sollten unter anderem Reichskriegsflaggen, «Skinheads»-Aufnäher sowie Gesichtsmasken verkauft werden.

Morddrohungen erhalten

«Wir wollen auf die Bevölkerung Rücksicht nehmen. Und wir haben kein Geld, um ständig die Schaufensterscheibe zu ersetzen», begründet Kunz, der auch Morddrohungen erhalten hat, den Verzicht. Gegen die geplante Eröffnung hatte sich in der Bevölkerung Widerstand formiert. Vor allem die Geschäftsbesitzer und Bewohner der Geissgasse regten sich über den neuen Nachbarn auf. Aber auch der Rheinfelder Stadtrat und das Bezirksamt waren beunruhigt. Sie haben die Polizei beauftragt, den Laden sorgfältig zu überwachen. Zudem wurde das Schaufenster von Unbekannten eingeschlagen und mit antifaschistischen Sprüchen versprayt.
Der 23-jährige Kunz, der Präsident der ultrarechten «Partei National Orientierter Schweizer» (Pnos) ist, wurde vom Widerstand überrascht: «Damit haben wir nicht gerechnet. Ich habe auch kein Verständnis dafür, schliesslich leben wir in einem Land, in dem die Meinungsfreiheit gilt.»

Räume weitervermieten

Rheinfelden wird also keinen Laden für «Hooligan-Streetwear» erhalten. Marc Masselier, Teilhaber des «Lolo-Versands», möchte jedoch an einem anderen Ort ein solches Geschäft eröffnen. Wo, wollte er gegenüber der BaZ nicht preisgeben. Masselier bleibt nach eigenen Angaben weiterhin Mieter der Liegenschaft Geissgasse 5 in Rheinfelden. Er beabsichtigt, die Räumlichkeiten einem «Veranstaltungsorganisator» in Untermiete zu überlassen.
Stadtammann Hansruedi Schnyder reagierte gestern mit Erleichterung auf die Nachricht, dass auf eine Eröffnung verzichtet wird: «Der Stadt bleibt damit viel Mühe und Ärger erspart.» Schnyder hat in den letzten Wochen zahlreiche Anfragen von besorgten Bürgerinnen und Bürgern erhalten. «Wir haben immer klar gemacht, dass wir einschreiten, wenn rassistische Artikel verkauft werden», so Schnyder. Das wird jetzt nicht mehr nötig sein.


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