Springestiefel
bei der SVP
QU: Sonntagszeitung, 13. Januar 2001
Freitag, 9. November 2001, im Säli des Restaurants Landgasthof
in Riehen BS: Unter den 60 Personen, die an der Gründung der Jungen
SVP Basel-Stadt teilnehmen, kommen dem Vorstand ein paar Leute suspekt
vor, vor allem ein junger Mann in Springerstiefeln.
Jetzt stellt sich heraus, dass zwei Personen, die an diesem Abend der
JSVP beitreten, vermutlich der rechtsextremen Partei National Orientierter
Schweizer (PNOS) angehören. «Beide haben den Ehrenkodex,
in dem wir uns von rassistischem Gedankengut distanzieren, noch nicht
unterschrieben», sagt Michel-Remo Lussana, Präsident der
Jungen SVP Basel-Stadt. Eine der Interessierten, eine Ex-Freundin von
PNOS-Chef Sacha Kunz, habe zugegeben, sie sei Mitglied der PNOS.
Gegen aussen gibt sich die PNOS einen seriösen Anstrich, ist es
doch erklärtes Ziel der Partei, in der offiziellen Politik mitzureden.
Mit Inseraten in der Gratiszeitung «Baslerstab» warb sie
unlängst aggressiv um Mitglieder. Kunz'' Versuch, in Rheinfelden
einen Laden mit Skinhead-Klamotten und Neonazi-Musik zu eröffnen,
scheiterte bisher am Widerstand in der Bevölkerung. Die Ware vertreibt
Kunz weiterhin über seinen Lolo-Versand.
Seit kurzem ist der Versand nicht mehr im Internet, «wegen des
Drucks der politisch Korrekten», wie Parteiverantwortliche dem
«Baslerstab» erklärten. Die Basler Staatsanwaltschaft
hatte geprüft, ob die diffamierenden Sprüche auf der Homepage
die Rassismus-Strafnorm verletzen, unternahm aber nichts, weil bisher
keine Anzeige einging.