An der Geissgasse in Rheinfelden eröffnet ein Hooligan-Laden

QU: Fricktaler-Zeitung, 9. November 2001

Neben einer Krankenkassenagentur und gegenüber dem Dritt-Welt-Laden richten bisher Unbekannte einen so genannten Hooligan-Laden ein. Die Schaufenstergestaltung lässt bereits jetzt viele Skeptiker und Gegner solchen Klientel ihre Bedenken äussern

(fz) Die Handels- und Gewerbefreiheit setzt auch für vermeintlich tüchtige Geschäftsleute und Vermieter von Ladenlokalen sehr tiefe Messlatten. Wie wäre es sonst zu erklären, dass offensichtlich "Rechtsstehende" an der Geissgasse in Rheinfelden den "Hooligan-Streetwear" -Shop eröffnen können?

Sogar "tele24" brachte am Dienstag eine Reportage unter dem Titel "Brauner Laden". Die zur Zeit mit merkwürdigen Ankündigungen vollgeklebte Schaufensterfront veranlasste Nachbarn sowie Passantinnen und Passanten (einer von ihnen sprach von "Gesindel", ein älterer Mann versicherte, man werde sich in Rheinfelden gegen den seltsamen Laden wehren) vor laufender Kamera zu einer einhelligen Ablehnung dieses Geschäftes. Befürchtet werden Ansammlungen von Menschen mit einer Gesinnung, die weniger auf Toleranz schliessen lässt, als viel mehr das perfide Kopieren von mehr als fragwürdigen Slogans, Bildcollagen und Sprüchen aus der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten und ihrer Gesinnungsgenossen zum Mittelpunkt ihres Gedankengutes gemacht hat.

Sowohl die Kantonspolizei wie auch für den Bezirksamtmann (er äusserte sich bei "Tele24" sehr dezidiert in Bezug auf die Freiheit von solchen Geschäftsleuten) besteht noch kein Grund zum Einschreiten.

Aber von beiden Stellen wurde versichert, beim Anbieten von Artikeln, die gegen das Antirassismusgesetz verstossen, unverzüglich zu handeln. Es stellt sich die Frage, ob der verantwortliche Ladenbetreiber vor dem Plakat mit der Aufschrift "Rudolf Hess lebt" tatsächlich kein Neo-NaziMaterial feilhalten wird.


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