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Schweizer
Internet-Provider sperren Nazi-Homepages
16.
Februar 2001. TVDRS
Schweizer
Povider sperren Nazi-Seiten
((DPA)
Hunderte
Nazi-Homepages verbannt
QU: Tages Anzeiger, 17. Februar 2001
Die Provider Swisscom und Sunrise/Diax haben 754 rechtsextreme
Internetsites gesperrt.
Von
Hugo Stamm
Für
Skinheads, Nazis und Rassisten ist das Internet die wichtigste
Informations- und Werbeplattform. Das Netz erlaubt eine internationale
Verknüpfung und Mobilisierung. Doch nun weht den braunen
Gruppen in der Schweiz ein rauer Wind ins Gesicht - mindestens
im Internet. Ein Beispiel findet sich auf der Homepage "Skinheads
Schweiz". Dort heisst es: "Wir entschuldigen uns für
die Probleme, aber die alte Seite wurde leider gesperrt. Herzlichen
Dank an die AKdH für die Schliessung der Seite."
Diese
Anspielung bezieht sich auf die Aktion Kinder des Holocaust (AKdH),
die erfolgreich Websites von Nazis und Skinheads aufspürt
und mit geschickten Aktionen vom Netz verbannt. Mit der Sperrung
von "front14.org",
einem Sammelbecken von Hunderten rechtsextremer in- und ausländischer
Homepages, ist der AKdH nun ein grosser Coup geglückt. Sunrise/Diax
hat den amerikanischen Provider bereits am Donnerstag aus dem
Netz gekippt, IP-Plus, der Internetservice von Swisscom, zog gestern
Freitag nach. Die meisten Internetbenützer in der Schweiz
können nun 754 braune Sites nicht mehr öffnen.
In
die "Flucht" geschlagen
Die Taktik von Samuel Althof, dem Kopf von AKdH, ist somit aufgegangen.
In einem ersten Schritt nahm er sich die rechtsradikalen Gruppen
vor, die ihre Homepages bei kleinen privaten Providern ins Netz
gestellt hatten und orientierte die Bundespolizei. Diese pickte
zehn Musterseiten heraus und empfahl den Providern, ihre Verantwortung
wahrzunehmen, also die Homepages zu prüfen und allenfalls
aus dem Netz zu nehmen. Nach diesem Muster wurden etliche Sites
gesperrt.
Die
betroffenen rassistischen Gruppen gaben jedoch nicht auf, sondern
schauten sich nach einem neuen Provider im Ausland um. Die meisten
suchten bei "front14.org" Unterschlupf, einem auf rechtsradikale
Homepages spezialisierten amerikanischen Provider. Damit tappten
sie in die Falle. Am Ende konnte Samuel Althof Swisscom und Sunrise/Diax,
deren Netze die lokale Verteilung besorgen, überzeugen, dass
sich via "front14.org" eine braune Lawine über
die Schweiz ergoss und dass diese eigentlich leicht zu stoppen
sei. Was nun geschehen ist.
Jürg
Bühler vom Bundesamt für Polizei begrüsst die Aktivitäten
der Aktion Kinder des Holocaust. "Wir appellieren an die
Selbstverantwortung der Provider. Ich finde es positiv, wenn "front14"
gesperrt wird", sagt er.
René
Burgener von Sunrise erklärt, dass seine Kommunikationsfirma
die ethische Verantwortung habe, Missbräuche im Netz nicht
zu dulden. Da die rechtliche Grundlage noch Lücken aufweise
und niemand die Zensurfunktion übernehme, habe er selbst
entschieden, "front14" vom Netz zu nehmen.
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Schweizer
Internet-Provider sperren Nazi-Homepages
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Internetseiten
mit rassistischem Inhalt werden zunehmend
gesperrt. [Keystone] |
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Erfolg
für die Aktion Kinder des Holocaust (AKdH): Die
Internetprovider Swisscom, Sunrise/Diax und Tiscalinet
haben auf Antrag der AKdH den Zugang zum Provider
"www.front14.org", der nazistisches Gedankengut
im Netz verbreitet, gesperrt. |
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Laut
AKdH-Mitteilung vom Samstag ( 17.02.) hat die
Sperrung dieses Providers zur Folge, dass 754
Nazi-Seiten aus dem Internet verbannt werden.
"www.front14.org" zeige nur rassistische Homepages
mit meist nazistischem Gedankengut, die gegen
das Schweizer Strafgesetz verstiessen.
Sunrise/Diax-Sprecherin Monika Walser bestätigte,
in der vergangenen Woche auf Veranlassung der
AKdH besagten Provider gesperrt zu haben. Die
Sperrung sei erfolgt, sobald man den Hinweis der
AKdH erhalten habe. Dasselbe gilt auch für die
Swisscom, wie deren Sprecher Sepp Huber sagte.
AKdH-Sprecher Samuel Althof bezeichnete auf Anfrage
die Bestrebungen zur Schliessung von Nazi-Homepages
als "langen Kampf". Dabei gehe man nach der Strategie
vor, solche Seiten weg von den Gratis-Providern
hin zu explizit nazistischen Providern zu vertreiben,
um darauf den Zugang zu diesen sperren zu lassen.
Die Zusammenarbeit mit den Schweizer Providern
und auch den Behörden bezeichnete Althof als "sehr
gut". Es werde nun versucht, auch vermehrt im
internationalen Bereich gegen Nazi-Homepages vorzugehen.
Die AKdH wird nach eigenen Angaben unter anderem
von Persönlichkeiten wie dem israelischen Publizisten
Uri Avnery, dem Wiener Simon Wiesenthal, dem Schweizer
Schriftsteller Peter Bichsel oder dem Ehrenpräsidenten
der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich, Sigi
Feigel, unterstützt.
swissinfo und Agenturen
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17.02.2001
- 12:46
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Schweizer
Povider sperren Nazi-Seiten
17. Feb 15:18
750
Internetseiten mit nazistischem und rassistischem Inhalt wurden
von drei Schweizer Internet-Providern gesperrt.
BERN.
Drei Schweizer Internetanbieter haben den Zugang zu einer
Internet-Adresse gesperrt, die Verbindungen zu mehr als
750 Seiten mit rassistischem und nazistischem Gedankengut
herstellte. Swisscom und Sunrise/DiAx reagierten nach einem
Hinweis der Gruppe Aktion Kinder des Holocaust (AKdH), teilten
sie am Samstag mit.
Die
Gruppe kämpft gegen Antisemitismus und Rassismus im
Internet. Die Seiten, die offenbar überwiegend in den
USA hergestellt wurden, enthielten Hass-Tiraden und Aufrufe,
die gegen das Schweizer Strafgesetz verstießen. (dpa)
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