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Basler Jugendanwalt ermittelt
QU: Baslerstab, 13. März 2002
Siehe auch über die AKdH-Veranstaltung:
Gewalttätiger Jugendextremismus

Nazi-Fahne gehisst: 16-Jähriger in Haft
Die Polizei hat einen jungen Skinhead verhaftet und in seiner Wohnung neonazistisches Material beschlagnahmt.

Das Bild ging letzte Woche durch die Presse: Aus einem Dachfenster in der
Beuggenstrasse im Kleinbasel hängt eine Hakenkreuzfahne.
Jetzt ist der Täter ermittelt: Es handelt sich um einen stadtbekannten
jugendlichen Skinhead. Der 16-Jährige betreut im Internet das Gästebuch der
rechtsextremen Baselbieter Partei National Orientierter Schweizer (PNOS). Bei
einer Hausdurchsuchung in der betroffenen Dachwohnung fand die Basler
Staatsanwaltschaft zudem weiteres neonazistisches Material.Weil auf sein Konto
weitere Straftaten gehen, sitzt er nun in Untersuchungshaft.
Unerwartete Hilfe bekommt der Skinhead nun von der Münchensteiner «Aktion
Kinder des Holocaust».
Deren Sprecher Samuel Althof möchte vermeiden, dass dem Täter einfach der
Stempel «Neonazi» aufgedrückt wird: «Jugendextremismus ist selten politisch
motiviert. Er hat psychosoziale Ursachen.»
Das Hissen seiner Hakenkreuzfahne sei ein «typisches Signal», erklärt der
AKdH Sprecher: «Es ist eine Provokation an die Erwachsenenwelt. Ein unbeholfener
Versuch der Kontaktaufnahme.»
Diese Jugendlichen wollten von ihren Mitmenschen gehört und ernst genommen
werden, so Althof: «Ich hoffe, dass die Justiz dies berücksichtigt.» stab.


3 Fragen an Christoph Bürgin, Jugendanwalt der Basler Staatsanwaltschaft

Sie sind Jugendanwalt der Basler Staatsanwaltschaft. Wogegen verstösst das
Hissen einer Hakenkreuzfahne?
Das Hissen einer Hakenkreuzfahne in der Öffentlichkeit kann den Tatbestand der
Rassendiskriminierung erfüllen. Hier droht bei Erwachsenen eine Strafe von bis
zu drei Jahren Gefängnis.

Wie stehen Sie zu den Thesen von Samuel Althof?
Die Thesen von Herrn Althof können wir weitgehend unterstützen. Es stimmt, dass
die Einstellung eines jungen Menschen zu seinen Mitmenschen viel damit zu tun
hat, in welcher persönlichen Situation er sich befindet und auf welche Art er
sich gegen Aussen äussert.

Wie oft haben Sie als Jugendanwalt in Basel mit Rechtsextremisten zu tun?
Es sind durchschnittlich nicht mehr als eine Handvoll Jugendliche pro Jahr, die
bei uns in der Jugendanwaltschaft Basel-Stadt mit Strafverfahren im
rechtsextremen Umfeld auffallen.





© Aktion Kinder des Holocaust