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  Privatpersonen sorgen für Sperrung rechter Seiten
QU: Frankfurter Rundschau, 12. Dezember 2000

Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, bietet auch im Internet viele Freiheiten. Diesen Umstand nutzen besonders Rechtsextreme aus ganz Europa aus: Ungestört können sie auf einem amerikanischen Provider ihren Internetauftritt pflegen. So wandern volksverhetzende Inhalte nach Übersee und wieder zurück in die Köpfe der rechten Gesinnungsgenossen.

Mit diesem Problem setzt sich die Schweizer Vereinigung "Aktion Kinder des Holocaust" (akdh) auseinander. Innerhalb der vergangenen drei Wochen wurden auf Grund ihrer Intervention rund 60 auf amerikanischen Providern bereitgestellte Neonazi-Seiten inklusive der zugehörigen Gästebücher gelöscht. Die Vorgehensweise ist mühsam und simpel zugleich: Privatpersonen durchforsten permanent das Internet. Stößt ein Mitglied der akdh auf eine Website mit rechtsextremen Inhalten, wird einfach der Provider informiert. "Auch US-amerikanische Internetanbieter sind verpflichtet, so genannte hate pages, die gegen ein nationales Gesetz verstoßen, zu löschen", erklärt Samuel Althof, ein Sprecher der akdh. Doch wegen der im eigenen Land gängigen Meinungsfreiheit, des "Free Speech", seien den Providern die mit ihrer Hilfe publizierten Inhalte oftmals gar nicht bekannt. "Die Betreiber sind allerdings bereit, diese Websites zu sperren. Man muss nur genügend Druck machen", erklärt Althof.

Unter den nach Einspruch der akdh entfernten Seiten befinden sich mittlerweile auch 24 deutschsprachige Neonazi-Homepages, die auf dem Provider Geocities betrieben wurden, der seit 1999 zum Suchmaschinen-Riesen Yahoo gehört. Nach anfänglichem Zögern wurden am vergangenen Freitag 22 Seiten auf einen Schlag gelöscht, nachdem Yahoo Deutschland auf Drängen der akdh den amerikanischen Mutter-Konzern dazu aufforderte.

Yahoo war erst vor kurzem von einem Pariser Richter verurteilt worden, den Zugang zu bestimmten Internetseiten für französische Benutzer zu sperren (die FR berichtete). Dort wurden Gegenstände mit nationalsozialistischen Symbolen zum Verkauf angeboten, was in Frankreich verboten ist. Und auch in diesem Fall waren es engagierte Initiativen (die Jüdische Studenten-Union und die Internationale Liga gegen Rassismus), die auf die virtuelle Umgehung der nationalen Rechte aufmerksam machten. jhe

 



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