Braunen
Hetzern das Handwerk legen
18. Dezember 2000 / 16:41:57
QU: http://www.ref.ch/rna/meldungen/5061.html
Schweizer
im Kampf gegen rechten Internetmissbrauch
Hintergrund
Die
USA bieten im Internet viele Freiheiten. Diesen Umstand nutzen
auch Rechtsextreme aus ganz Europa aus: Ungestört können
sie auf einem US-amerikanischen Provider ihren Netzauftritt pflegen.
So wandern volksverhetzende Inhalte nach Übersee und wieder
zurück in die Köpfe der rechten Gesinnungsgenossen.
Doch es gibt ein Rezept dagegen.
RNA
Mit
diesem Problem setzt sich die Schweizer Vereinigung «Aktion
Kinder des Holocaust» (akdh) erfolgreich auseinander, wie
die Frankfurter Rundschau vom 12. Dezember berichtet. Innerhalb
der vergangenen drei Wochen wurden auf Grund ihrer Intervention
rund 60 auf US-amerikanischen Providern bereitgestellte Neonazi-Seiten
sowie die dazu gehörigen Gästebücher gelöscht.
Die
Vorgehensweise ist mühsam und simpel zugleich: Privatpersonen
durchforsten permanent das Internet. Stösst ein Mitglied
der akdh auf eine Website mit rechtsextremen Inhalten, wird einfach
der Provider informiert.
«Auch
US-amerikanische Internetanbieter sind verpflichtet, so genannte
hate pages, die gegen ein nationales Gesetz verstossen, zu löschen"»
erklärt Samuel Althof, ein Sprecher der akdh. Doch wegen
der im eigenen Land gängigen Meinungsfreiheit, des «Free
Speech», seien den Providern die mit ihrer Hilfe publizierten
Inhalte oftmals gar nicht bekannt. «Die Betreiber sind allerdings
bereit, diese Websites zu sperren. Man muss nur genügend
Druck machen», erklärt Althof.
Unter
den Seiten, die nach dem Einspruch der akdh entfernt wurden, befinden
sich auch 24 deutschsprachige Neonazi-Homepages, die auf dem Provider
Geocities betrieben wurden, der seit 1999 zum Suchmaschinen-Riesen
Yahoo gehört. Nach anfänglichem Zögern wurden am
vergangenen Freitag 22 Seiten auf einen Schlag gelöscht,
nachdem Yahoo
Deutschland auf Drängen der akdh den amerikanischen Mutter-Konzern
dazu aufforderte.
Yahoo
war erst vor kurzem von einem Pariser Richter verurteilt worden,
den Zugang zu bestimmten Internetseiten für französische
Benutzer zu sperren. Dort wurden Gegenstände mit nationalsozialistischen
Symbolen
zum Verkauf angeboten, was in Frankreich verboten ist. Und auch
in diesem Fall waren es engagierte Initiativen, nämlich die
Jüdische Studenten-Union und die Internationale Liga gegen
Rassismus, die auf die virtuelle Umgehung der nationalen Rechte
aufmerksam machten.
|