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Abschrift aus dem Brief von Ignatz Bubis vom 4. Mai 1998 an die Aktion Kinder des Holocaust, AKdH:

vielen Dank für Ihre Schreiben vom 13. März und 22. April 1998.

Das von Ihnen angesprochene Buch, "Das Rätsel des Judentums" von Ludwig Thieben, ist nicht das einzige, das in die Reihe des Antisemitismus in der Anthroposophie gehört. Auch in der BRD erscheinen solche Publikationen in Buch oder Zeitschriftenform, und nicht nur von Anthroposophen, täglich. Immer wieder gibt es Proteste seitens des Zentralrates sowie anderer, nicht nur jüdischer, Organisationen und von einem Teil der Medien. Offensichtlich ist in der Öffentlichkeit eine Nachfrage nach dieser Lektüre vorhanden, denn sonst würden die Verlage dieses nicht produzieren. Der von Ihnen zitierte Ekkehard Stegemann schreibt in der Jüdischen Rundschau. " Ich plädiere für eine kritische Diskussion, nicht für eine strafrechtliche Auseinandersetzung.

Offensichtlich sind auch Sie dieser Meinung, denn in Ihrem Schreiben vom 13. März bedauern Sie, dass eine Ihnen unbekannte Person wegen eines möglichen Verstosses gegen Artikel 261bis (Rassismusstrafnorm) Anzeige eingereicht hat.


Ich fürchte, dass eine kritische Diskussion nicht viel bringen wird. Zwar gibt es eine Medienresonaz auf die Auseinandersetzung, auf die die betreffenden Verlage jedoch nicht reagieren und sich auch nichts daraus machen. Sie verkaufen nach wie vor ihre Publikationen und verdienen damit viel Geld. (...)

Mit freundlichen Grüssen
Ingnatz Bubis


 

 



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