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Rassisten
toben sich ungestraft im Chatroom aus
Bundespolizei fordert: Stoppt die Hasstiraden
QU: Blick, 4.Juli 2001
Rassismus
(Schweizer Fernsehen: Sendung Schweiz Aktuell , Dialekt,
die ersten Sek. Tonausfall)
Die Aktion Kinder des Holocaust hat gestern Anzeige gegen
einen Swisstalk-Benutzer erstattet, der auf der Chatseite
gegen Schwarze gehetzt hat. Warum funktioniert die Kontrolle
nicht? Wie sieht die gesetzliche Handhabe aus? Jürg Gautschi
hat nachgefragt. |
VON
PHILIPPE WELTI
ZÜRICH Das Diskussionsforum «Swisstalk»
im Internet: Auf übelste Weise hetzen hier seit Monaten Rassisten
gegen Ausländer. Jetzt gerät die «Swisstalk»-Betreiberin
Cablecom in die Kritik.
Tatort «Swisstalk», das grösste Schweizer Diskussionsforum
im Internet: Nur einen Tag nach dem Mord am Rabbiner Abraham Grünbaum
gratuliert ein Judenhasser dem Mörder zur Tat .
Jetzt ermittelt die Kantonspolizei Schwyz gegen den Mann. Es ist
nicht das erste Mal, dass sich die Justiz wegen Verstössen
gegen die Antirassismus-Strafnorm im Forum befasst. Inzwischen
hat «Swisstalk»-Besitzerin Cablecom die widerlichen
Kommentare zum Mord gelöscht.
Weitere Hetztiraden des Zürchers gegen jüdische Mitbürger
wie zum Beispiel Bundesrätin Ruth Dreifuss und Ausländer
sind aber seit Wochen im «Swisstalk» nachzulesen.
Auch andere Rassisten nutzen das Forum zur Verbreitung ihrer Ideen.
Einer ruft beispielsweise seit über zwei Wochen dazu auf,
Ausländergruppen zu «vergasen».
Erst gestern hat die Aktion Kinder des Holocaust Anzeige gegen
einen «Swisstalk»-Benutzer erstattet, der gegen Afrikaner
hetzte. (siehe
auch)
Laut Cablecom-Sprecherin Mina Dello Buono entferne man rassistische
Äusserungen im Diskussionsforum und sperre deren Autoren.
Doch offenbar funktioniert die Kontrolle über die 250000
Diskussionsteilnehmer im «Swisstalk» nicht.
Die Rassisten lachen nur, wenn man ihnen den Zugang zum Diskussionsforum
sperrt. Kurze Zeit später tauchen sie unter neuem Namen wieder
auf. So auch «Adolp» der laut eigenen Angaben auch
unter den Decknamen «Frontalkraft», «Sturmwehr33»,
«Whitelaw», «Strom» und «Mediatex_AG»
sein Nazi-Gedankengut verbreitet.
Jetzt hagelt es Kritik gegen Cablecom. Jürg Bühler vom
Dienst für Analyse und Prävention (frühere Bundespolizei):
«Unserer Meinung nach hat die Swisstalk-Betreiberin die
Verpflichtung, eine gewisse Kontrolle über Foren auszuüben,
in denen schon früher Probleme aufgetaucht sind.» Georg
Kreis (57), Präsident der Eidgenössischen Kommission
gegen Rassismus: «Wer es möglich macht, dass rassistische
Tiraden verbreitet werden, ist dafür mitverantwortlich.»
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