H e n r y k   M a n d e l b a u m     Häftlingsnummer Nr: 181970

Henryk Mandelbaum befand sich in einer Situation, die er bis
heute nicht verarbeiten kann. Er war 21 Jahre alt, als man
ihn nach Auschwitz deportierte und zwang als Häftling des
Sonderkommandos in den Krematorien von Auschwitz-
Birkenau zu arbeiten. Dort, wo die Deutschen in den Gas-
kammern hunderttausende Menschen ermordeten. Nach jeder Verga sung zwang die SS dann die Häftlinge des Sonder-
kommandos die Leichen der Opfer restlos zu beseitigen. Diese Sklavenarbeit hat Henryk Mandelbaum bis heute traumatisiert.



Er, der eine sehr behütete Kindheit und Jugend hatte, sah in
den Krematorien von Auschwitz erstmals tote Menschen.
Doch Zeit den Eindruck zu verarbeiten blieb ihm nicht — die SS zwang ihn die Toten anzufassen, an ihnen sozusagen
bestimmte, festgelegte "Arbeitsvorgänge" vorzunehmen.

 
 Und da die Opfer in den Gaskammern einen
 qualvollen Tod erlitten hatten, waren ihre
 Leichen auch nicht etwa ein friedlicher Anblick,
 sondern boten ein Bild des Schreckens.
 Henryk Mandelbaum empfand Abscheu und Ekel.
 Doch gleichzeitig begriff er schon an diesem
 ersten Tag im Sonderkommando: Es gab keinen
 Ausweg. Wenn er selbst inmitten dieser Todes-
 maschinerie überleben wollte, dann mußte er die
 Arbeit tun, zu der die SS ihn zwang.
 Er und die anderen Häftlinge des Sonderkom-
 mandos mußten die Leichen aus den Gas-
 kammern schleppen, die Kammern reinigen, die
 Toten zu den Verbrennungsgruben oder den
 Öfen tragen, ihnen die Haare abschneiden, die
 Goldzähne ziehen und sie schließlich in die
 offenen Feuer der Verbrennungsgruben werfen
 oder in die Öfen der Krematorien schieben.
 Ekel war ein beherrschender Teil ihrer Sklaven-
 arbeit  — Ekel vor den entstellten Leichen,
 vor dem Geruch von verbranntem Fleisch, vor
 den Exkrementen in den Gaskammern, die sie
 immer wieder reinigen mußten.

   

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  © Aktion Kinder des Holocaust

        Diese Seite wird am 24. Januar 2001 aktiviert