Ein weiterer Unterschied zu vielen anderen Filmen über
den
Massenmord in Auschwitz und anderen Konzentrations-
lagern ist, daß dieser Film völlig auf die Kommentare
von
Spezialisten verzichtet. Kein Historiker erklärt die
Fakten, kein Philosoph erläutert die existentielle Situation
der Häftlinge des Sonderkommandos. Statt dessen konzentriert
sich der Film ausschließlich auf die Aussagen
der Überlebenden selbst. Dies bedeutet auch, daß
der
Zuschauer keine endgültige Antwort erhält. Er kann
keine
kluge, analysierende Distanz zwischen sich und den
Protagonisten herstellen. Der furchtbare Zwiespalt, in dem
die Häftlinge des Sonderkommandos in den Krematorien
von Auschwitz lebten, rückt so fast unerträglich nah
an den Betrachter heran.
Die Deutschen waren die Mörder, die Häftlinge des
Sonder-
kommandos waren Opfer. Opfer, die bis heute allein deswegen
Scham verspüren, weil ihr Wille zu überleben sie
fähig machte, inmitten des Massenmordes das zu tun,
wozu die Deutschen sie zwangen.
Die große Wahrhaftigkeit und der Mut mit dem sich diese
heute alten Männer in ihrer letzten Lebensphase noch
einmal der Erinnerung ausliefern ist bewundernswert. Ihnen
zuhören zu dürfen ist eine Chance, die man sich nicht
entgehen lassen sollte.
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