Stellungnahme von Dr. theol. h.c. Alfred A. Häsler zu «Das Rätsel des Judentums» von Ludwig Thieben

22. Dezember 1997

Besten Dank für Ihren Brief und die Kopie des Textes von Thomas Meyer. Sie ist von jener perfiden Geisteshaltung, die manche Anthroposophen auszeichnet. Meyer camoufliert seinen offensichtlichen Antisemitismus , indem er sich nicht als Rassist bekennt, sondern Parallelen zwischen Deutschtum und Juden zieht, und eben «ähnliche» negative Eigenschaften ausmacht.

(...)

Ob sich eine Strafanzeige gegen das Buch lohnt, müssten Sie von einem Anwalt abklären lassen, der sich im Antirassismus-Gesetz auskennt. Falls ja, wäre es gut, wenn einmal der Antisemitismus der anthroposophischen Bewegung gerichtlich festgehalten wäre. Die Anthroposophie weist ja mit ihrem geistigen Überlegenheitsanspruch sektiererische Züge auf, die den Dialog mit ihren Anhängern schwierig, wenn nicht unmöglich macht. Da passt eben auch ein «kultivierter» Antisemitismus dazu.

Darf ich von Ihnen hören was Sie unternehmen werden.

Nochmals danke für Ihre Orientierung.

Mit den besten Wünschen zum Jahreswechsel bleibe ich

mit freundlichen Grüssen

gez. Alfred A. Häsler

 
 
© 1999 Aktion Kinder des Holocaust