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  Neuer Neonazi-Fall in Steiner-Schule
 

Angehender Pädagoge auf Irrwegen
QU: Baslerstab, 04. Dezember 2002

Verstrickungen mit dem rechten Milieu sorgen erneut für Unruhe in der anthroposophischen Szene in Dornach.

Die Schweizer Anthroposophen haben erneut einen «Neonazi-Fall». Ein Schüler der Höheren Fachschule für Anthroposophische Pädagogik in Dornach ist Mitglied der rechten Partei National Orientierter Schweizer (PNOS).
In einem offenen Brief, der dem Baslerstab vorliegt, gibt der Mann nun seinen Austritt aus der Partei bekannt: Er sei «naiv» gewesen und habe sich durch Punkte, die «vernünftig und einleuchtend erschienen», irreführen lassen. Mittlerweile wisse er aber: «Der Weg, den die PNOS eingeschlagen hat, unterscheidet sich nur geringfügig von dem, den die Nationalsozialisten 1933 eingeschlagen haben.»
Vor dem Brief stand ein Gespräch mit der Schulleitung an. «Wir machten deutlich: PNOS und Anthroposophie – das geht nicht», sagt Ursa Krattiger, Medienbeauftragte der Anthroposophie Schweiz.
Heikel: Der Mann arbeitet im Allschwiler «Bioparadies» – ein Demeter-Betrieb, den ein PNOS-Anhänger führt und an dem ein Vorstandsmitglied der Partei beteiligt ist. Der Bioverband will nun weiter gegen Rechte in seinen Reihen vorgehen.
Eine geplante «heiss diskutierte» Statuten-Änderung soll festlegen, dass Demeter Kontakte mit rechten Gruppen nicht dulde, so Krattiger. Die Entscheidung hierzu fällt heute Mittwoch in einer Demeter-Versammlung.
fi.


3 Fragen an Samuel Althof
Sie sind von der Aktion Kinder des Holocaust, die gegen Neonazismus arbeitet. Sind Sie im neuesten Fall involviert?

Wir sind mit Demeter seit längerem im Gespräch wegen der Verstrickung des «Bioparadies» ins rechtsradikale Milieu. Demeter nimmt dies sehr ernst und hat deshalb die FHAP auf diesen Schüler aufmerksam gemacht

Glauben Sie, die Distanzierung des jungen Mannes von der PNOS ist ernst gemeint?
Ja, seine Stellungnahme ist absolut glaubhaft. Er hat seine Fehler selbst benannt und gemerkt, was die PNOS tatsächlich ist. Zudem möchte er seine Erfahrung mit diesen Aktivisten in die Öffentlichkeit zurückfliessen lassen, um andere vor den gleichen Fehlern zu bewahren.

Nach dieser Geschichte ist die Zukunft dieses Schülers im «Bioparadies» ungewiss. Werden Sie ihm aus dieser Situation heraushelfen?
Wenn er unsere Hilfe will, werden wir ihm auch in dieser Hinsicht unterstützend zur Seite stehen.


© Aktion Kinder des Holocaust