Presseerklärung zu «Anne Frank ist
wieder da»
24. Mai 1998
Am 4. August 1944 wurde Anne Frank und ihre
Familie aus ihrem Versteck in Amsterdam von der SS verhaftet und
nach Auschwitz deportiert. Die Familie wurde verraten. Wehrlos war
Anne den Nazi Schergen ausgeliefert. Nach einem langen Leidensweg
starb sie im Konzentrationslager Bergen Belsen an Typhus. Nur Annes
Vater, Otto Frank, überlebte.
Heute, mehr als 50 Jahre danach wird wieder
über Anne Frank verfügt. Wieder ist sie, wie damals dem fremden
Zugriff hilflos ausgeliefert. Jetzt geschieht die Verletzung ihrer
Integrität durch Frau Barbro Karlén, eine ehemalige schwedische
Polizistin, welche öffentlich behauptet, die Wiedergeburt Anne Franks
zu sein. Frau Barbro Karlén stellt ihre Behauptungen in einem Buch
auf, das im Perseus Verlag in Basel erschienen ist. (Der anthroposophische
Verlag ist auch verantwortlich für die Wiederauflage des sehr umstrittenen
und u.a. als antisemitisch bezeichneten Buches Das Rätsel des Judentums
von Ludwig Thieben.)
Egal was man vom Gedanken der Wiedergeburt
halten mag, dieser Versuch einer öffentlichen Beweisführung der
"absoluten Unvernichtbarkeit der Seele" anhand des wirkungsvollen
Namens Anne Frank ist entschieden zu verurteilen. Es ist zusätzliche
Vereinnahmung und ein Missbrauch ihrer Geschichte.
Nach dem Interview im Brückenbauer vom 19.
Mai 1998 mit dem Präsidenten des Anne Frank Fonds, Herrn Buddy Elias,
ist das Symbol Anne Franks stark in Frage gestellt, ja sogar bedroht!
Reisserisch tituliert der Brückenbauer vom 19. Mai 1998 «Anne
Frank ist wieder da» und fragt Herrn Elias u.a. «Glauben
Sie an Reinkarnation?» Antwort B. Elias: «Ja, daran
glaube ich». Durch diese an die Öffentlichkeit getragene Haltung
in Sachen Anne Frank repräsentiert Buddy Elias nicht länger das
schlimme Schicksal des bedrohten und in den Tod getriebenen Kindes,
das mit dessen sinnlosem Tod endete, sondern, durch den Gedanken
der Wiedergeburt, die damit heilsgeschichtlich zu verstehende Notwendigkeit
des Todes. Herr Elias ist, durch seine Zustimmung zur Veranstaltung
Wiedergeburt: Realität oder Fiktion im Hotel Hilton in Basel am
24. Mai 1998, mitverantwortlich für die erneute Vereinnahmung und
Entfremdung von Anne Frank durch Frau Barbro Karlén und den Perseus
Verlag Basel.
Diese Veranstaltung wird von den Überlebenden
der Konzentrationslager und den Überlebenden der Shoah überhaupt,
aber auch von deren Kinder als tief verletzend empfunden! Die «Aktion
Kinder des Holocaust» fordert den Präsidenten des Anne Frank
Fonds zum sofortigen Rücktritt auf.
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