|  | Aktion Kinder des Holocaust und Vereinigung 
            der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Gemeinsame Presseerklärung vom 23. Juli 1999 
              Antisemitische Hetze als Buchempfehlung? buecher.de 
              im Zwielicht!  Mit Verwunderung und Empörung haben die oben 
              genannten Organisationen die Anzeige der Firma «buecher.de» 
              vom Juni 1999 zur Kenntnis nehmen müssen, in der ein Fußballspieler 
              des VfB Stuttgart, Thomas Berthold, Werbung für ein antisemitisches 
              Machwerk, nämlich Jan van Helsing, «Geheimgesellschaften und 
              ihre Macht im 20.Jahrhundert» betreibt (z.B. SPIEGEL Nr. 23 
              vom 07.06.99 Seite 246).  Dieses Buch , das eine antisemitische Hetzschrift 
              darstellt, wurde zurecht von einem bundesdeutschen Gericht indiziert, 
              was bedeutet, dass dafür keine Werbung betrieben werden darf und 
              sein Vertrieb verboten ist. Es wirf ein bezeichnendes Licht auf 
              die Geisteshaltung dieses Fussballprofis, wenn dieser solche rassistischen 
              Verschwörungsthesen als Lieblings-«Fach»buch bezeichnet. 
               Politisch und juristisch problematisch wird 
              es jedoch, wenn ein Buchversand, wie buecher.de, erklärt, solche 
              Bücher würden «umgehend und sogar versandkostenfrei» 
              geliefert.  Wir fordern daher die Staatsanwaltschaft in 
              München auf zu prüfen, ob bereits diese Ankündigung als Verstoß 
              gegen das Indizierungsurteil zu werten ist, und entsprechende Schritte 
              einzuleiten.  Politisch verhängnisvoll ist darüber hinaus 
              der Umgang mit dieser Anzeige und seinen Inhalten durch buecher.de 
              und politischen Magazinen, wie Spiegel und Focus, in denen sie abgedruckt 
              wurde. Statt sich klar und unzweideutig von solchem Antisemitismus 
              zu distanzieren und den moralischen Schaden von sich aus zu begrenzen, 
              vollführen alle drei «ideologische Eiertänze», wie z.B.: 
              man habe keinen Einfluss auf den Inhalt einer Anzeige, man könne 
              nicht jede einzelne Anzeige prüfen, es sei die persönliche Meinung 
              eines - prominenten - Nutzers von buecher.de etc. Bisher haben sich 
              die Beteiligten weder zu einer konsequenten noch öffentlichen Distanzierung 
              von dieser Anzeige durchringen können. Dies ist aber unabdingbar. 
              Es bleibt nicht mehr viel Zeit, um den hier entstandenen moralischen 
              Schaden zu begrenzen. Wir können uns durchaus vorstellen, dass es 
              potentielle Kunden von buecher.de interessiert, für welche Werke 
              hier geworben wird. Wahrscheinlich wird man dann von einer Bestellung 
              in diesem Hause Abstand nehmen.  
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