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Holocaust-Leugner Jürgen Graf ist nicht allein
Die Scharfmacher hinter den jungen Skins

VON ALEXANDER SAUTTER
QU: Blick, 21. Juni 2002

ZÜRICH – Die alten Männer hinter den jungen Glatzen. Holocaust-Leugner wie Jürgen Graf (51) geben die geistige Nahrung für pöbelnde und prügelnde Skinheads. An Kursen und Veranstaltungen werden die Jugendlichen von den Rechtsaussen-Ideologen aufgehetzt.

Holocaust-Leugner – auch Revisionisten genannt – tragen Anzug und Krawatte. Aber sie sind gefährlicher als glattrasierte Kahlköpfe mit Bomberjacken und Springerstiefeln. Denn die alten Rassisten machen die Jugendlichen erst richtig scharf. «Revisionisten und Rechtsextreme gehen aufeinander zu», bestätigt Jürg Bühler vom Schweizer Inlandnachrichtendienst DAP. Und: «Rechtsextreme werden von den Revisionisten ideologisch geschult.»
Die Holocaust-Leugner verstecken ihre menschenverachtenden Meinungen und Theorien nicht mehr. «Wir haben festgestellt, dass sie in den letzten Jahren vermehrt aggressiv an die Öffentlichkeit getreten sind», sagt Szenenkenner Bühler.

BLICK nennt die Hetzer beim Namen:

Jürgen Graf (51), Ex-Lehrer. Seine widerwärtige Behauptung: In der Nazi-Diktatur gab es weder Gaskammern noch 6 Millionen ermordete Juden. 1998 verurteilte ihn das Bezirksgericht Baden zu 15 Monaten unbedingt wegen Verstosses gegen das Antirassismusgesetz. Statt im Gefängnis ist Graf auf der Flucht.

Bernhard Schaub (48), Ex-Lehrer. Er ist der geistige Führer und Vorstandsmitglied der Rechtsextremen-Partei Pnos. BLICK liegt die aktuellste Ausgabe der geheimen Parteizeitung «Zeitgeist» vor. Darin ruft Schaub die jungen Rechtsextremisten zur Selbstaufopferung auf: «Wir brauchen Leute, die etwas wagen. Leute, denen Volk und Heimat notfalls mehr bedeuten als das eigene Wohlergehen.»
Schaub ist einer der aktivsten Scharfmacher. «Er bindet Jugendliche mit einfachen Worten und Weltbildern wie in einer Sekte an sich und erklärt sie zu etwas Besserem. Das macht ihn so gefährlich», sagt Samuel Althof von der Aktion Kinder des Holocaust.

Ahmed Huber (74). Der Berner ist ein enger Freund von Jürgen Graf. Stolz erzählt er: «Ich halte regelmässig Vorträge vor den jungen Rechten.» Mit ihnen feierte er nach dem 11. September auch die Anschläge gegen die USA in einer Berner Landbeiz.

Gaston Armand Amaudruz (81). Er tritt immer wieder bei internationalen Neonazi-Treffen auf. Nach Deutschland darf er deshalb nicht mehr einreisen. Wegen Rassendiskriminierung muss er drei Monate ins Gefängnis. Das Bundesgericht hat kürzlich das Urteil bestätigt.

Philippe Georges Brennenstuhl. Vizepräsident der Revisionisten-Vereinigung «Vérité et Justice». Letzten Monat verurteilte ihn das Strafgericht Veveyse zusammen mit Amaudruz und dem Holocaust-Leugner René-Louis Berclaz zu drei Monaten Gefängnis unbedingt.

Andres J. Studer (66). Zusammen mit Graf und Schaub gründete er 1994 die «Arbeitsgemeinschaft zur Enttabuisierung der Zeitgeschichte».

Arthur Vogt (85). Der Zürcher verschickt regelmässig Pamphlete mit üblen rassistischen Inhalten. Er wurde deswegen letztes Jahr zu einer Busse von 25 000 Franken verurteilt.



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