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Holocaust-Leugner
will «Nationalen Kulturtag»
QU: Sonntagszeitung, 23. Juni 2002 von Daniela Palumbo
ZÜRICH - Der Schweizer Holocaust-Leugner Bernhard Schaub, Vordenker
der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer (PNOS),
will die braune Schweizer Szene einigen und unter die Führung
der PNOS stellen. Sein nächster Coup: Ende Juni will er einen
«Nationalen
Kulturtag» organisieren.
Vertraulichkeit wird bei den Zusammenkünften gross geschrieben.
Bereits Anfang Jahr, am 12. Januar, lud Bernhard Schaub «handverlesene
Entscheidungsträger» zu einer vertraulichen «Nationalen
Koordinationskonferenz» ins Hotel Egerkingen ein. Gemietet
hatte Schaub den Konferenzraum «Lapislazuli» unter einem
harmlos klingenden Namen. Die Miete von 650 Franken bezahlte er
bar.
Der SonntagsZeitung liegt jetzt das Einladungsschreiben vor. Darin
formuliert Schaub sein Anliegen, die Gruppen des «nationalen
Widerstandes» der Schweiz zu koordinieren und den Anwesenden
ein Grundsatzprogramm mit dem Namen «Die freie Schweiz»
zu erläutern. Auf der Traktandenliste standen ferner ein Zeitungsprojekt
und die Vortragsveranstaltung «Freie Schweiz - Freies Wort».
Diese fand dann am 16. März statt - ebenfalls unter Ausschluss
der Öffentlichkeit.
In Dreien SG trafen sich über 100 Skinheads. Vorträge
hielten neben Schaub der Leiter der völkisch-heidnischen Avalon-Gemeinschaft
sowie der Hitler-Verehrer Ahmed Huber. Die PNOS behauptet, an der
Veranstaltung habe ein «fruchtbares Zusammengehen» verschiedener
Organisationen stattgefunden. Damit sei der Grundstein für
eine «starke, effiziente Politik auf nationaler Ebene»
gelegt.
Experten bezweifeln, das ein Zusammenschluss gelingen wird: «Die
Einigungsbemühungen der PNOS werden kaum Erfolg haben, denn
für die rechtsextreme Szene sind Rivalitäts- und Führerkämpfe
typisch», sagt Jürg Frischknecht, Beobachter der rechtsextremen
Szene.
Beschimpfungen auf PNOS-Homepage
Ein beliebter Treffpunkt für PNOS-Sympathisanten ist die Homepage
der Partei National Orientierter Schweizer. Wegen Einträgen
wie «Fahr
zur Hölle, Judensau» hat die Aktion Kinder
des Holocaust am Freitag beim Dienst für Analyse und Prävention
im Bundesamt für Polizei Klage wegen möglicher Verstösse
gegen das Antidiskriminierungsgesetz eingereicht.
Bereits seit Mitte Mai beschäftigt sich das Statthalteramt
in Liestal mit der Homepage. Auf Grund einer Anzeige prüfen
die Behörden die Seite auf Verstösse gegen die Strafnorm
gegen Rassismus.
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