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Aufruf im Internet
Neonazi-Treff am Hörnli?
QU: Baslerstab, 28. Oktober 2002
siehe auch: AKdH gewinnt Prozess: «Bedingt» für Auschwitz-Leugner

Rechtsradikale wollen sich dieser Tage am Grab eines Alt-Rechten treffen. Der Friedhof Hörnli scheint sich zu einem «Wallfahrtsort» für Neonazis zu entwickeln. Ziel der Rechtsradikalen: Das Grab des Alt-Nazi Walter Georg Stoll.

Stoll war zu Lebzeiten bekennender Nazi. Schon im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Kriegsfreiwilliger auf deutscher Seite in der Wehrmacht und der Waffen-SS. Bis ins hohe Alter war Stoll im rechten Lager aktiv. Kurz vor seinem Tod im Jahr 2001 wurde er wegen Verstosses gegen das Anti-Rassismus-Gesetz zu einer bedingten Gefängnisstrafe verurteilt.

Grab besuchen
Am letzten Wochenende wäre Stolls 82. Geburtstag gewesen. Wie die Aktion Kinder des Holocaust herausgefunden hat, haben in den letzten Tagen Vertreter der regionalen Neonazi-Szene im Internet-Forum der Hammerskins dazu aufgerufen, zu Stolls Ruhestätte zu pilgern.
«Es wäre schön, wenn in diesen Tagen viele junge Kämpfer sein Grab besuchen würden. Er war stets ein aufrechter und treuer Kamerad.», schreibt dort «Alemann».
Auch Vertreter der Basler Rechtspartei Partei National Orientierter Schweizer (PNOS) beteiligten sich an dem Aufruf. Eine Entwicklung, die Rita Wirz vom Bestattungswesen nicht gefällt, aber gegen die sie nichts machen kann: «Friedhöfe gehören zum öffentlichen Raum. Ich kann und will niemandem verbieten, eine Grabstätte zu besuchen – so lange sich diese Personen an die Friedhofsordnung halten.»
Die Basler Polizei ist informiert: «Unsere entsprechenden Stellen wissen von dem Aufruf und haben eine Lagebeurteilung vorgenommen» sagt Polizeisprecher Klaus Mannhart. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass am Hörnli eine Kultstätte für Neonazis entstehen könnte.
fi.


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