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Anthroposophie-Student auf Abwegen
QU: Tages-Anzeiger; 05.12.2002

siehe auch: Neuer Neonazi-Fall in Steiner-Schule

Basel. - Ein Student der Höheren Fachschule für anthroposophische Pädagogik in Dornach SO war bis vor kurzem Mitglied der vor allem im Raum Basel aktiven rechtsradikalen PNOS (Partei National Orientierter Schweizer). Das teilen die Schweizer Anthroposophen am Mittwoch mit. Im Internet und auf Flugblättern sei der junge Mann gar als Präsident der PNOS-Kantonalsektion beider Basel aufgeführt gewesen.

Nachdem die darauf aufmerksam gemachte Schulleitung den Studenten dafür zur Rechenschaft gezogen habe, habe er erklärt, bereits im Oktober seinen Austritt aus der PNOS gegeben zu haben. In einem offenen Brief vom 3. Dezember distanziert er sich jetzt auch schriftlich von seinem naiven Desaster-Ausflug in die Neonazi-Szene, wie er reumütig schreibt. Nach der klaren Absage an die PNOS könne der junge Mann seine Ausbildung fortsetzen, sagt Ursa Krattiger, Medienbeauftragte der Schweizer Anthroposophen.

Der Pädagogikstudent ist nicht der erste Anthroposoph im Dunstkreis der Neonazis. 1994 schloss die Anthroposophische Gesellschaft den PNOS-Vordenker und Holocaust-Leugner Bernhard Schaub aus und entliess ihn als Lehrer an der Rudolf-Steiner-Schule in Adliswil. Im Oktober dieses Jahres warf sie ihr langjähriges Mitglied Hans Krattiger raus. Der 66-jährige Krattiger, nicht verwandt mit Mediensprecherin Ursa Krattiger, ist Kassier der PNOS und Geschäftsführer des anthroposophisch geführten Demeter-Biobetriebs Paradieshof in Allschwil. Auf dem Bauernhof am Stadtrand Basels, auf dem auch der reumütige Student mitarbeitet, hatten sich am Vorabend des letzten 1. August PNOS-Mitglieder und Sympathisanten zu einer rechtsradikalen Nationalfeier getroffen. Besonders heikel sind die Kontakte zur rechtsextremen Szene, weil sich die Anthroposophie und deren Begründer Rudolf Steiner immer wieder dem Vorwurf des Rassismus und Antisemitismus ausgesetzt sehen. (mai.)


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