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Zofinger Tagblatt / MLZ; 2003-03-24; Seite 1
ZOFINGEN
· Hinter der «Nationalen Ausserparlamentarischen
Opposition» steht die «Partei National Orientierter
Schweizer» (PNOS)
Eine
eigenartige Demonstration erlebte Zofingen am Samstagnachmittag.
Nicht Linke oder Linksextreme protestierten gegen die USA und
den Angriff gegen Irak, sondern 120 junge Leute rechtsradikaler
Provenienz. Es kam zu keinen Zwischenfällen.
paul
ehinger
Vorne Schweizer Fahnen, auch eine Basler. Auf einer Fahne das
langschenklige Schweizerkreuz, wie es schon die Frontisten herumtrugen.
Dahinter über hundert junge Leute, die meisten mit schwarzen
T-Shirts. Fast alle kahlköpfig und laut antiamerikanische
Parolen rufend. Da wurde bald klar: Das waren keine Linken - ganz
im Gegenteil.
Vom
Nordeingang gelangte der Zug auf den Kirchplatz. Dort formierten
sich die Fahnenträger auf dem Podest beim Hotel Zofingen.
In der Mitte ein jüngerer Mann, der mit einem Megaphon das
Wort an die Kundgebungsteilnehmer richtete. Es war eine antiamerikanische
Tirade: Wer der Weltmacht USA im Wege stehe, werde weggebombt.
«Fürchterliche Verbrechen an Zivilbevölkerungen
markieren die Blutspur des Weltpolizisten», rief der Redner
aus. Er geisselte den Bombenterror auf deutsche Städte im
Zweiten Weltkrieg, die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki,
die Napalmbomben auf Vietnam, Bomben auf Belgrad, in Afghanistan
und nun auf Bagdad. Die Grundlage der amerikanischen Terrorpolitik
sei «die Ausrottung der Indianer und die Versklavung der
Neger.» Deshalb: «Yankee go home!»
Es
wurde keine Bewilligung eingeholt
So
stand es auch auf verteilten Flugblättern, und solche Parolen
wurden auf dem Weiterzug in Richtung Oberstadt skandiert. Beim
Stadtausgang löste sich die Demo auf. Sie wurde von vier
Beamten der Kantonspolizei Aargau diskret überwacht. Ein
Sprecher sagte auf Anfrage, eine Bewilligung für die Kundgebung
sei nicht eingeholt worden. Es kam weder zu Sachbeschädigungen
noch zu Ausschreitungen. Bei den Passanten rief der Haufen Verwunderung
und Fragezeichen hervor.
Auch
Skinheads waren dabei
Das
ZT sprach am Schluss mit dem Führer der Demonstration, Bernhard
Schaub. Er war der Redner auf dem Kirchplatz und amtiert
als Präsident der «Partei National Orientierter Schweizer»
(PNOS). Die PNOS wird vom Bundesamt für Polizei im Bericht
innere Sicherheit der Schweiz 2001 als eine rechtsextreme Organisation
eingestuft (S. 26). Schaub hielt fest: Seine Gruppierung sei nach
Zofingen gekommen, weil erstens Zofingen eine schöne Stadt
sei und zweitens, weil die Stadt zentral gelegen sei. Die rund
120 Teilnehmer kamen aus verschiedenen Kantonen.
Auf
die Frage, ob sie nicht die gleichen Anliegen der Linken und der
Linksextremisten vertreten würden, meinte er: «Nein,
wir sind eigentlich nicht gegen den Krieg, sondern gegen die USA
eingestellt.» Und: «Der grosse Unterschied ist, dass
wir keine Pazifisten sind.» Die meisten Teilnehmer seien
selber wehrpflichtig und würden ihren Militärdienst
gerne leisten. Teilgenommen hätten in Zofingen auch Skinheads,
gab Bernhard Schaub offen zu.
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