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  Fröntlerparolen für den Wahlkampf
  QU: Sonntags Zeitung, 2003-08-10; Seite 5

Rechtsextreme PNOS will in den Nationalrat und wirbt mit einem
nationalsozialistischen Sujet

VON HANS STUTZ
AARAU · Sie sei die «Partei des modernen Nationalismus», behauptet die
Partei National Orientierter Schweizer (PNOS), die im Kanton Aargau an den
Nationalratswahlen teilnimmt. Doch ihr Wahlplakat hat sie bei ihren
ideologischen Grossvätern bezogen, bei der Nationalen Front, der grössten
nationalsozialistischen Schweizer Organisation der Zwischenkriegszeit.

«Wir säubern», hetzte die Nationale Front im Herbst 1933 anlässlich der
Zürcher Gemeinderatswahlen. Aus der Schweiz hinausbugsierte ein «eiserner
Besen» Bonzen, Kommunisten (erkennbar an Hammer und Sichel auf den Hüten)
und Juden, charakterisiert durch Hakennasen. Mit einem nahezu identischen
Plakat wendet sich nun die PNOS an «aufrechte Aargauer».

Ebenfalls aus nationalsozialistischer Quelle stammen mehrere Punkte des
Parteiprogrammes. Staatsangehöriger etwa könne nur werden, «wer der eigenen
oder einer verwandten Volksgruppe» angehöre. Weiter fordert die PNOS die
«zügige Rückführung kulturfremder Ausländer in ihre Heimat».

Auf Anfrage verwahrt sich Jan Werfeli, Pressesprecher der PNOS, gegen diese
«freien Interpretationen» des Plakates. Nach Verweisen auf die einschlägigen
Zeichen und Symbole (Hammer und Sichel, Hakennase) verspricht er einen Anruf
jener Person, die das Plakat «initiiert» habe. Der Anruf blieb jedoch bis
Redaktionsschluss aus.

Die PNOS wurde Anfang September 2000 in Liestal gegründet und hat heute
«Stützpunkte» in Basel, Aarau, Bern sowie im Engadin. Noch im Frühjahr
kündigte die rechtsextreme Partei an, sie werde sich in mehreren Kantonen an
den Wahlen beteiligen, so in Basel-Stadt und Bern. In Basel-Stadt habe sie
zwar die notwendigen Unterschriften gesammelt, doch trete sie nun «aus
strategischen Gründen» nicht an, berichtet die PNOS auf ihrer Homepage. Im
Kanton Schwyz dagegen hat die PNOS gemäss Informationen des «Boten der
Urschweiz» die Wahlunterlagen bestellt, aber noch keine Kandidatur
eingereicht. Nur im Kanton Aargau hat die PNOS bisher ihre Ankündigung in
die Tat umgesetzt und beteiligt sich mit einem einzigen Kandidaten an den
Nationalratswahlen. Ralph Aschwanden, ein 21-jähriger Plattenleger aus
Wettingen AG, ist bislang nicht in der Öffentlichkeit aufgetreten, obwohl er
gemäss PNOS-Angaben «schon früh als begeisterter und begabter Aktivist»
aufgefallen sei. Nichts aufgefallen ist hingegen der Schweizer Armee.
Zurzeit verdient der Rechtsextremist seinen Unterofffiziersgrad ab.

Im Bericht zur Inneren Sicherheit 2002 schreibt der Inlandnachrichtendienst
des Bundes, die PNOS versuche «die relativ unpolitischen kleinen Gruppen von
Skinheads und Rechtsextremen zu politisieren». Eine Erwähnung im
Staatsschutzbericht zieht allerdings keinen Ausschluss von den Wahlen nach
sich - auch extreme Parteien dürfen sich an den Wahlen beteiligen.



 


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