Lange
Leitung:
Die späte Reaktion von DIAX auf Antisemitisches im Internet
Hauptnachrichtensendung, TV3 19.00 Uhr, 23. November 1999 Transkription
TV3: Das Internet, ein fast rechtsfreier
Raum. Dies nutzen auch Rechtsextreme. Die Provider könnten
reagieren und rechtsextreme Homepages sofort sperren. Die Grossprovider
SWISSCOM und SUNRISE haben schon vor fast einem Monat 12 rassistische
Homepages gesperrt. Der dritte Grossprovider DIAX hat jetzt endlich
nachgezogen. Nicht zuletzt wegen des massiven Drucks der Aktion
Kinder des Holocaust.
AKdH: Bei DIAX ging es besonders langsam,
ihre Argumentation war besonders hartnäckig. DIAX verteidigte
ihre Positionen sehr stark und beharrte auf dieser quasi "Internet-Freiheit".
DIAX wollte keine Seiten sperren.
TV3: Wieso hat es bei DIAX soviel länger
gedauert bis die rassistischen Homepages gesperrt wurden?
DIAX: Es gibt in der Schweiz keine
juristische Grundlage dafür, dies zu tun. Wir haben hie und
da Anfragen und zwar von ganz verschiedner Seite um gewisse Sachen
zu sperren. Wir sehen keinen Handlungsbedarf solange keine juristisch
geregelte Situation vorhanden ist.
TV3: Eine rechtliche Grundlage fehlt
tatsächlich noch, doch stellt sich in diesem Zusammenhang die
Frage nach Ethik.
DIAX: Wir als Internetprovider sind
nicht die Ethik- Hüter. Wir sind in diesem Bereich nur Transporteure
und darum glauben wir, dass wir nicht das Recht haben, ein Urteil
abzugeben. Das Urteil müsste dort gefällt werden, wo es
greifbar ist und produziert wurde.
TV3: Transporteure mit explosiver Fracht
auf die DIAX nicht gerne aufmerksam gemacht wurde.
AKdH: In dieser Streiterei, bei welcher
die Aktion Kinder des Holocaust den Anspruch formulierte
den Holocaust leugnende Inhalte zu sperren, nannte uns ein DIAX
Verantwortlicher in unserem Anspruch "totalitär".
Dieser Vorwurf ist in unseren Augen verwegen, wenn wir als Kinder
von Holocaust - Überlebenden einem Verantwortlichen eines Internetproviders
sagen, bitte sperren Sie Holocaust verleugnende Inhalte.
TV3: Die 12 rassistischen Internetseiten,
bei DIAX kann man sie nun nicht mehr abrufen, aber nur dank massivem
Druck von aussen.
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