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  Presseerklärung der Aktion Kinder des Holocaust, AKdH vom 04. März 2011
 


Die Aktion Kinder des Holocaust, AKdH begrüsst die Interpellation von Christine Wirz, LDP vom 07.02.2011 wie auch ihre am 02.03.2011 im Basler grossen Rat vorgetragene dazugehörige Erklärung. (Text siehe weiter unten)

Die AKdH verurteilt die Errichtung und Benennung einer sogenannten "Jüdischen Gedenkstätte" in Riehen. Alle Jüdischen Institutionen hatten sich bereits im Vorfeld von dieser Gedenkstätte deutlich distanziert.
Sie hat in keiner Weise etwas mit jüdischem Gedenken zu tun!

Obschon in diesem Projekt keine einzige jüdische Person oder Institution involviert ist, spiegeln die Herren Johannes Czwalina und Rudolf Geigy, die Erstellter dieses Ortes, mit dem Namen "Jüdische Gedenkstätte" eine Beteiligung oder gar eine mögliche Unterstützung der jüdischen Gesellschaft vor.

Die AKdH verurteilt diesen Missbrauch und erwartet eine Richtigstellung dieser irreführenden Bezeichnung .

Aktion Kinder des Holocaust, AKdH
Postfach 109
4142 Oberwil

Siehe auch:
Eine "jüdische" Gedenkstätte als historischer Fetisch
Zweiter Weltkrieg: Schweizer Chemie für Nazi-Deutschland
Welches Museum bietet Flüchtlingen ein Heim?

Interpellation Nr. 12 (März 2011) betreffend Mahnmal
11.5039.01

Die Diskussion über ein Mahnmal für Basel wird teilweise kontrovers geführt, wie aus der BaZ vom 1.2.2011 entnommen werden konnte: Das Institut für jüdische Studien der Universität Basel‚ namhafte unabhängige Historiker, die Aktion Kinder des Holocaust und die lsraelitische Gemeinde distanzieren sich aus verschiedene Gründen vom Holocaust-Denkmal in Riehen, welches von privater Seite errichtet werden soll.

Die Thematik ist nicht neu: Vor 14 Jahren wurde der Anzug Hanspeter Kehl an den Regierungsrat überwiesen mit der Forderung, in Zusammenarbeit mit dem Kunstkredit ein Mahnmal für abgewiesene Flüchtlinge des Zweiten Weltkrieges zu schaffen. Der Anzug wurde vom Grossen Rat an die Regierung überwiesen und drei Jahre später wie folgt beantwortet (Zitat):
"Die Schaffung eines Mahnmals für die abgewiesenen Flüchtlinge des Zweiten Weltkrieges und eines Ehrenmals für die Menschen, die den Flüchtlingen Hilfe leisteten, würde nicht nur bedeuten, Vergangenes zu ehren, sondern vor allem aus der heutigen Zeit das Geschehene zu thematisieren und aufzuarbeiten. Der Regierungsrat hat deshalb die Kunstkommission beauftragt, die formellen und inhaltlichen Rahmenbedingungen für die Durchführung eines Wettbewerbs für die Schaffung eines Mahnmales zu prüfen."

In diesem Zusammenhang bitte ich die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:

- Wer zeichnete vor 11 Jahren verantwortlich bei der Kunstkommission für die Umsetzung des Auftrages der Regierung?
- Zu welchen Schlüssen ist die Kunstkommission insbesondere in Bezug auf die inhaltlichen
Rahmenbedingungen gekommen?
- Aus welchen Gründen wurde auf die Durchführung eines Wettbewerbes verzichtet?
- Wie steht die Regierung heute zu einem Projekt: Museum für Flüchtlingsgeschichte im 2. Weltkrieg?

Christine Wirz-von Planta, LDP

Erklärung vom 03.02.2011

Ich begründe eigentlich eine Interpellation selten, aber diesmal ist es angebracht, denn es geht um weit mehr, als in der Interpellation angetönt wird.

Die Planung der Einrichtung einer Gedenkstätte für jüdische Flüchtlinge in Riehen führte zu einer kontrovers geführten Diskussion. Dabei will ich die Bemühungen von privater Seite, namentlich von Ruedi Geigy, der mir persönlich bekannt ist und den ich schätze, in keiner Weise schmälern. Es scheint aber, dass einerseits nicht alle Stellen, die sich seit langem mit der Thematik der abgewiesenen Flüchtlinge des Zweiten Weltkrieges auseinandersetzen, begrüsst wurden –

und dass sich anderseits das Institut für jüdische Studien der Universität Basel und namhafte unabhängige Historiker, sowie die Aktion Kinder des Holocaust, von diesem Mahnmal aus verschiedenen Ueberlegungen distanzieren. Es ist befremdend, dass ein Mahnmal zu einem Teil der jüdischen Geschichte errichtet wird, ohne dass die jüdische Gemeinde und die Kreise, die sich seit eh und je damit befassen von Anfang an zugezogen und ihre Vorschläge berücksichtigt wurden!

Ja, es ist ausserordentlich schade, dass in dieser sensiblen Frage keine konstruktive Zusammenarbeit erreicht wurde. Dies hätte dazu führen können, dass eine Gedenkstätte entsteht, die auch den hohen didaktischen Herausforderungen standhält. Das Vermitteln der Geschichte der Flüchtlingsbewegung im zweiten Weltkrieg ist notwendig, und eine angemessene, den Tatsachen entsprechende Präsentation – sei dies in einem Museum oder eben in einer Gedenkstätte – kann meiner Meinung nach nur durch oder in enger Zusammenarbeit mit jenen Kreise ausgeführt werden, die sich seit langem, fundiert und sehr differenziert damit auseinandersetzen.

Offenbar ist die Bemühung, ein Mahnmal zu errichten, schon einmal gescheitert.
Was wurde aus dem Auftrag an die Kunstkommission, basierend auf einem Anzug von Hanspeter Kehl? Weshalb wurde der Auftrag nicht – oder nicht weiterverfolgt? Wie lautete die Begründung? Dies könnte hilfreich sein für die Anstrengungen, die seitens der Uni-Gruppe aus dem Umfeld der geschichtswissenschaftlichen Arbeit über den 2. Weltkrieg unternommen werden. Und weiter bin ich gespannt zu hören, welche Haltung die Regierungen in der jetzigen Zusammensetzung zu diesen Fragen einnimmt.

 


© Aktion Kinder des Holocaust