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  Alarmbereitschaft für den 1. August - Polizei will Neonazis keine Chance geben
 
ZÜRICH – Die Glatzen feiern wieder. Rund um den 1. August rufen Rechtsradikale und Neonazis in der ganzen Schweiz zum Fest – scharf beobachtet von Staatsschutz und Polizei. Von Alexander Sautter
QU: Blick, 31. Juli 2002

«Patrioten, Grossaufmarsch auf dem Rütli, kommt alle, damit wir grosses Aufsehen erregen», heisst es auf einer rechten Internetseite. Doch nicht alle Rechtsextremen werben so offen für ihre Treffen am Nationalfeiertag.
Die «Partei national orientierter Schweizer» (Pnos) feiert den 1. August bereits am 31. Juli. Den Ort wollen die Veranstalter geheim halten.

Mit einem Aufmarsch der Glatzen wird auch an der offiziellen Bundesfeier an der Expo.02 gerechnet. Das Fehlen der Schweizerfahne und das provokative Theaterstück dürften zahlreiche Kahlköpfe nach Biel locken.

«Der 1. August ist ein fixes Datum im Kalender der Rechtsextremen», sagt Jürg Bühler vom Schweizer Inlandnachrichtendienst.

Doch die Polizei ist gerüstet. Auch auf dem Rütli: «Wenn es nötig ist, werden wir einschreiten», so Herbert Planzer von der Kantonspolizei Uri. Die Polizei ist mit einem Grossaufgebot am Rütli präsent.



Rechtsextreme wollen ins Parlament

BASEL – Die rechtsextreme Partei Pnos will ins Parlament. Testkanton ist Basel-Stadt.

Bereits nächstes Jahr will die «Partei national orientierter Schweizer» (Pnos) an den National- und Ständeratswahlen teilnehmen. So schreibt es die Pnos in ihrer Mitgliederzeitung «Zeitgeist». «Unser Haupt-Experimentierfeld wird Basel-Stadt sein, weil hier der Ausländeranteil so hoch ist», heisst es in der Zeitung weiter.

Szenenkenner geben der knapp 100 Mitglieder starken Partei jedoch nur geringe Wahlchancen.

Unter die 800 Festbesucher mischten sich letztes Jahr rund 100 Rechtsextreme. «Wir gehen davon aus, dass die Anzahl Rechter dieses Jahr zunimmt», sagt Polizeisprecher Planzer.

Trotzdem warnen Szenenkenner vor Überreaktionen: «Man soll jetzt nicht hysterisch reagieren», sagt Samuel Althof von der «Aktion Kinder des Holocaust». «Will man Rechtsextremismus – bzw. Extremismus überhaupt – bekämpfen, muss man bei den Ursachen ansetzen und nicht bei den Symptomen.»
(siehe auch:
Extremismus Prävention - Was tut die AKdH?)

Zudem werden es Rechte künftig schwer haben, ihre braunen Feste zu feiern: Bundesrätin Ruth Metzler will nächstes Jahr ein Gesetz ausarbeiten, das die Durchführung der Treffen erschwert.

Nachrichtendienstler Bühler betont: «Die Rechtsextremen sind nicht zu verharmlosen, aber sie dürfen auch nicht überbewertet werden.» Und weiter: «Mächtig scheinende Gruppen wie die Rechtsextremen ziehen Menschen an. Diese Gruppen haben aber keine Macht und man sollte ihnen mit Zivil- courage begegnen.»


© Aktion Kinder des Holocaust